Bochum. . Alle zehn städtischen Gymnasien werden zu G9 zurückkehren. Zumindest wollen das die Schulleiter. Lehrermangel könnte ein größeres Problem werden.

  • Die Schulleiter der Bochumer Gymnasien haben sich für die Rückkehr zu G 9 entschieden
  • Änderungen könnte es geben, wenn die Landesregierung die Schulkonferenzen entscheiden lässt
  • Bei der Rückkehr zu G 9 könnte der Lehrermangel zu einem größeren Problem werden

Alle zehn Bochumer Gymnasien kehren zum Abitur nach neun Jahren, kurz genannt G 9, zurück. Zumindest haben das deren Schulleiter auf der Bezirksdirektorenkonferenz so formuliert. Gedanklich bereiten sie sich bereits darauf vor.

„Allerdings“, sagt Bernhard Arens, Leiter des Theodor-Körner-Gymnasiums und Vorsitzender der Bezirksdirektorenkonferenz, „wissen wir noch nicht abschließend, wer das entscheiden wird, entscheiden soll. Das hat die Landesregierung noch nicht mitgeteilt. Wenn das die Schulkonferenz machen soll, könnte es spannend werden. Da sitzen ja auch Eltern und Schüler drin.“

Selber für Verkürzung sorgen

Er geht aber davon aus, dass es auch dann die Rückkehr zu G 9 geben wird. „Ich glaube nicht, dass sich für den Erhalt von G 8 eine Mehrheit findet. Und es hilft ja auch wenig, wenn sich ein Jahrgang dafür finden würde. Das muss eine dauerhafte Entscheidung sein.“

Die Schulleiter waren/sind sich einig. „Für uns war das Thema schnell durch“, sagt Arens. „Die Gymnasien in Randlage der Stadt, also das Lessing-, das Heinrich-von-Kleist- und das Theodor-Körner-Gymnasium fallen raus, weil sich kaum ausreichend Schüler finden würden. Und die Gymnasien in der Innenstadt kooperieren miteinander. Wenn sich da ein Gymnasium für G 8 entschieden hätte oder entscheiden würde, hätten die Schüler ein Problem mit bestimmten Kursen oder auch bei einem Schulwechsel.“

Wer G 8 will, muss in eine Nachbarstadt fahren

Schüler aus Bochum, die G 8 haben wollen, haben zwei Möglichkeiten. Eine Schule in der Umgebung finden, das G 8 anbietet, oder selber für Verkürzung sorgen – also ein Schuljahr überspringen.

„Das hat es bei G 8 bei uns an der Schule nur einmal gegeben“, sagt Arens. „Wenn wir zu G 9 zurückkehren, werden wir Schüler und Eltern noch einmal deutlicher auf diese Möglichkeit hinweisen. Wir müssen halbjährlich überprüfen, ob ein Schüler, eine Schülerin dafür in Frage kommt. Bei G 8 haben wir nicht zum Springen geraten.“ Das könnte nun wieder anders werden. „Die Möglichkeit zur Verkürzung ist da“, sagt Arens. „Man muss sie vielleicht nur noch stärker in den Vordergrund rücken.“

Lehrermangel wird zum Problem

In jedem Fall werden auch die Bochumer Gymnasien mehr Lehrer brauchen. Der Lehrermangel ist bereits jetzt ein Problem. Arens erwartet da zukünftig sogar noch eine Verschärfung. „Ich habe bis zum letzten Schultag noch Lehrer eingestellt und damit die Unterrichtsverteilung für das kommende Schuljahr abgeschlossen. Das wird immer mehr zur Herausforderung, gerade für die naturwissenschaftlichen Fächer Mathematik, Physik, Chemie. Früher waren wir mit dieser Verteilung viel früher fertig. Aber dieses Problem betrifft alle.“

Auch vor diesem Hintergrund hofft Arens, dass der Übergang von G 8 zu G 9 „behutsam passieren wird, also mit Klasse fünf startet und dann ausgebaut wird“. Die neue gelb-schwarze Landesregierung hat die Rückkehr zu G 9 für das Schuljahr 2019/2020 angedacht. Wie sie sich das im Detail vorstellt, hofft Arens Ende November zu erfahren. Dann kommt die neue NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer bei der gemeinsamen Direktorenkonferenz Westfalen und Rheinland vorbei und stellt sich vor.