Bochum. Die Gründung des Bochumer Krankenhauses erfolgte schon 1890. Das Bergmannsheil versorgte anfangs ausschließlich verunglückte Bergarbeiter.

Einst galt Bochum als größte Kohlestadt des Kontinents – was man auch daran ablesen kann, dass bereits 1890 das Bergmannsheil für verunglückte Bergleute gegründet wurde. Es war die erste Unfallklinik der Welt. Verantwortlich war die Bergbau-Berufsgenossenschaft (damals Knappschafts-Berufsgenossenschaft), die mit der Einrichtung auf die hohen Unfallzahlen im Ruhrbergbau reagierte. Die Spezialklinik war von vornherein zur Unfallversorgung aller Bergbauarbeiter des Ruhrgebietes angelegt, nicht nur für Kumpel auf Bochumer Pütts.

Mit „Röntgen-Cabinet“

Dass unsere Stadt Standort des neuen Krankenhauses wurde, kam also nicht von ungefähr. Nicht nur diverse Zechengesellschaften hatten hier ihren Sitz, sondern auch die Knappschaft (siehe nebenstehenden Bericht), die Bergschule und die Bergarbeitergewerkschaft.

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Der Bergmannsberuf war über schlagende Wetter oder Brände mit vielen Risiken behaftet. Der Arbeitsplatz unter Tage ist generell gefährlich. Knochenbrüche, Quetschungen, abgetrennte Gliedmaßen und Kopfverletzungen kamen sehr häufig vor. Um solche speziellen Krankheitsbilder bestmöglich versorgen und Patienten schonend betreuen zu können, wurde das Bergmannsheil aufgebaut. Die unfallmedizinische Ausrichtung der Klinik war ein Novum und äußerte sich auf vielerlei Weise: Damit Unfallverletzte möglichst rasch versorgt werden konnten, wurde von Anbeginn ein Krankentransportwagen vorgehalten – anfangs noch von Pferden gezogen, später motorisiert.

Seit 1892 gab es ein „Medico-mechanisches Institut“, das die Rehabilitation von Unfallpatienten zu verbessern half.

Bereits 1896 folgte ein „Röntgen-Cabinet“, eine damals junge diagnostische Methode. Seit 1918 wurden – auch infolge des Ersten Weltkriegs – Prothesen für amputierte Patienten in einer eigenen orthopädischen Werkstatt hergestellt. Das Bergmannsheil ist heute Klinikum der Ruhr-Uni.