Bochum. . Der Indizienprozess um den Überfall auf ein Rentnerpaar an der Bochumer Rottstraße dauert erneut länger als geplant – mehr als ein halbes Jahr.
Der Mordprozess um den tödlichen Überfall auf ein Rentnerpaar in seiner Erdgeschosswohnung an der Rottstraße in Bochum geht erneut in die Verlängerung. Ein Urteil soll jetzt erst am 6. August verkündet werden, wie Vorsitzender Richter Josef Große Feldhaus am Mittwoch (23.5.) nach fast 20. Prozesstagen mitteilte. Begonnen hatte die Hauptverhandlung am 10. Januar.
Die Beweisführung in diesem klassischen Indizienprozess war und ist so schwierig wie von Anfang an erwartet. Das zeigte sich auch am Mittwoch wieder, als ein 77-jähriger Nachbar der Opfer nun schon zum zweiten Mal im Zeugenstand des Schwurgerichts erschien. Es ging um scheinbare Kleinigkeiten, eine Zeitangabe vor zwei oder drei Jahren zu einem Wasserschaden in dem Haus.
Minutiöse Ermittlungen
Minutiös ermittelt das Schwurgericht auch kleinste Informationen, um herauszufinden, ob es wirklich der 35-jährige Angeklagte war, der am Morgen des 10. Februar 2017 die 79-jährige Rentnerin erschlagen und erstochen hat und auch ihren beinamputierten Ehemann (78) mit größter Brutalität furchtbar zurichtete. Er starb drei Wochen später im Krankenhaus.
Der Angeklagte beteuert weiter seine Unschuld. Das hat sein Verteidiger am Mittwoch nochmal bekräftigt, indem er das Gericht aufforderte, seinen dringenden Tatverdacht noch einmal zu hinterfragen. Anlass war eine Zeugenaussage am Dienstag, die der Verteidiger in einem Punkt als entlastend wertet. Das Gericht hat allerdings schon auf eine ganze Reihe weiterer Punkte hingewiesen, die massiv gegen den Angeklagten sprechen sollen. Das Plädoyer von Staatsanwalt Michael Nogaj soll am 20. Juni gehalten werden.