Bochum. . Prominent besetzte Diskussionsrunde macht sich Gedanken über „die Macht der Kunst“. Mit dabei sind Theaterstar Robert Wilson und Steven Sloane.
„Die Aufklärung frisst uns auf, wir erleben den Verfall und das Versagen des Christentums, eine Zeitenwende. Wir werden wieder Kriege erleben.“ Theatertitan Claus Peymann zeichnet ein düsteres Zukunftsbild. Er reagierte damit auf die Frage des Moderators Michael Krons, ob die Welt denn verrückt geworden sei.
„Die Macht der Kunst – Die Kunst der Mächtigen“: Unter diesem Motto fand am Sonntag im gut besuchten Kunstmuseum eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion im Rahmen der Reihe „Herausforderung Zukunft“ statt. Eingeladen sind Claus Peymann, sein amerikanischer Theaterkollege Robert Wilson, der türkische Journalist und Buchautor Can Dündar, der Chef der Bochumer Symphoniker Steven Sloane und die Künstlerin Elvira Bach.
Spannende und interessante Runde
Über eineinhalb Stunden lang entspinnt sich eine streckenweise spannende und interessante Runde. Der versierte und gut informierte Krons rückt dabei die jeweilige Herkunft der Teilnehmer in den Focus. So sagt Dündar: „Man kann Demokratie nicht exportieren. Demokratie ist eine Kultur.“ Die sein Land aber auch noch lernen werde.
Natürlich soll auch Wilson zu den gegenwärtigen Zuständen in den USA Stellung nehmen. Er geht nur kurz darauf ein und wendet sich dem eigentlichen Thema zu, indem er meint: „Das Einzige, das bleibt, ist die Kunst. Politik und Religion werden die Menschen immer spalten, Kunst bringt sie zusammen. Kultur kann die Gesellschaft verändern.“
Steven Sloane erkennt in mangelnder Bildung und Ignoranz die Hauptgefahren, die von den USA ausgingen. Der Dirigent, der sich selbst als US-Israeli bezeichnete, kritisiert Donald Trumps Entschluss, die amerikanische Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen.
„Junge Wilde“ senkt das Niveau
Dündar sorgt für einen traurigen Lacher. Als er in einer Gefängnisbibliothek nach einem Buch fragte, antwortete man ihm: „Das Buch haben wir nicht, aber wir haben den Autor.“ Elvira Bach gibt sich alle Mühe, ihrem Ruf als „Junge Wilde“ gerecht zu werden. Sie lacht grundlos, unterbricht und wird laut. Sie senkt das Niveau der Runde deutlich. Mit ihrer Einladung hat sich Gastgeber Sascha Hellen keinen Gefallen getan.