Bochum. . Wegen der Kälte ruhen fast alle Arbeiten auf der riesigen Baustelle am früheren Opel-Werk. An der Fertigstellung im August hält DHL aber fest.

Es ist nur ein Schimmer aus der Ferne – und doch unübersehbar. Wer auf der Universitätsstraße Richtung Querenburg oder auf dem Nordhausen-Ring Richtung Harpen unterwegs ist, dem fällt ein gelbes Band ins Auge; ungefähr da, wo früher der Opel-Blitz prangte. Der ist zwar Anfang 2015 vom Verwaltungsgebäude des Werks in Laer verschwunden. Dahinter aber wächst eine neue Landmarke: das DHL-Megapaketzentrum.

Noch befindet sich sein Bau im Anfangsstadium, im November hat Generalunternehmer Bremer im Auftrag des Logistikunternehmens mit den Bauarbeiten begonnen. Schon jetzt ist aus der Ferne die Silhouette des riesigen U’s mit den Maßen 200 mal 280 Metern zu sehen; zumal die leuchtend gelbe Stirnwand bereits fertiggestellt ist.

„Wir sind im Zeitplan“, heißt es bei der DHL-Projektleitung; auch wenn die Baustelle beinahe verwaist ist. Die riesigen Kräne, mit denen die Betonfertigteile aufgestellt werden, stehen still. Bagger, Raupen und Tieflader parken in Reihe und Glied. Es ist zu kalt.

Bau-Stillstand wegen der Kälte

„Die meisten Arbeiten haben wir eingestellt“, sagt Bremer-Projektleiter Gerd Schaminet. Der Boden ist hartgefroren, die Temperaturen für Betonarbeiten zu niedrig. Mindestens fünf Grad müssten es sein, um etwa die Fertigteile mit Ortbeton zu verbinden. Nur einige Monteure sind an diesem Nachmittag am Werk.

Am Verwaltungsgebäude werden Fenster eingesetzt, in der Halle wird die Sprinkleranlage installiert. Ansonsten herrscht Stillstand. Nur der kalte Wind pfeift durch die zum Teil bereits erstellte Halle mit der Grundfläche von 39.000 Quadratmetern.

So viel Ruhe passt keinem Bauherren, zumal sich der Baubeginn nach der Grundsteinlegung im August noch einmal hingezogen hat, da die Genehmigung erst Ende November vorlag. Nervös wird in Laer aber noch niemand. „Wir gehen weiter davon aus, dass die Außenhaut Ende März erstellt ist und wir das fertige Gebäude im August an unsere Kollegen von der Sortiertechnik übergeben können“, heißt es bei DHL. Dann werde es noch einmal gut ein Jahr dauern, bis der Betrieb in Deutschlands zweitem DHL-Megapaketzentrum beginnt.

200 bis 300 Beschäftigte auf der Baustelle

Absprache an der Baustelle. An der Süd-Seite sind die Pfeiler für die Außenwände bereits aufgestellt. Sobald es wärmer wird, gehen die Arbeiten dort weiter.
Absprache an der Baustelle. An der Süd-Seite sind die Pfeiler für die Außenwände bereits aufgestellt. Sobald es wärmer wird, gehen die Arbeiten dort weiter.

Planung und Baustellenorganisation sind das A und O, lässt Bremer-Projektleiter Schaminet wissen. Vieles hänge von der ständigen Absprache zwischen Bauunternehmen und Auftraggeber ab. Und natürlich von der Koordinierung der vielen Gewerke. Etwa 100 Beschäftigte arbeiten derzeit auf der Baustellen, später werden es 200 bis 300 sein. Auch Bochumer Firmen hat der Generalunternehmer aus Paderborn, der sich mit Großprojekten wie dem Hallen- und Stadionbau beschäftigt, beauftragt.

Das Prinzip ist einfach: Da, wo ein Gewerk erstellt ist, rückt das nächste sofort nach. Zu sehen ist das etwa an der zum Teil schon erstellten Südwand. Während vorne die ersten Wandelemente stehen und einige der später mal mehr als 300 Tore für Verladebuchten eingesetzt wurden, stehen weiter hinten gerade einmal die meterhohen Pfeiler, an denen die Wandelelemente eingehängt werden. „Wenn die Absprachen nicht stimmen, dann kommen die Arbeiten ins Stocken“, so Gerd Schaminet.

Was nicht geschen soll – und vermutlich auch nicht geschehen wird. Denn beide Seiten – DHL und Bremer – profitieren in Laer von den Erfahrungen im hessischen Obertshausen. Dort hat Bremer von 2013 bis 2014 bereits das erste, nahezu baugleiche Megapaketzentrum erstellt. Seit Juni 2016 laufen in Obertshausen die Sortiermaschinen. 50.000 Pakete werden stündlich umgeladen. So viel sollen es auch sein, wenn Bochum im Oktober 2019 ans Netz geht.

>>> INFO: Halle liegt 1,20 über der Hoffläche

600 Beschäftigte werden nach der Fertigstellung des Paketzentrums in Laer arbeiten.

  • Nachdem die Bochum Perspektive den Boden des früheren Opel-Werks hatte aufbereiten lassen, musste nun noch einmal 50.000 Kubikmeter Erde angeliefert werden. Denn: Der Hallenboden liegt 1,20 Meter über der Hoffläche.

    So sieht es an der Baustelle des Megapaketzentrums aus

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