Bochum. . Es gebe „gewisse Anhaltspunkte“, dass ein zweiter Mörder am Tatort war. In der vermüllten Wohnung des Angeklagten lag eine Waffe.
Bei dem äußerst brutalen Mord an der Rottstraße hat möglicherweise ein zweiter Täter mitgemacht. Es gibt, sagte Vorsitzender Richter Josef Große Feldhaus am Dienstag am fünften Prozesstag, „gewisse Anhaltspunkte“ dafür. Am Tatort im Wohnzimmer des überfallenen Ehepaares (78, 79) gibt es einen Schuhabdruck in einer Blutlache, dessen Profil nicht zu den Schuhen passt, die der jetzt Angeklagte (35) bei seiner Festnahme am 21. Juli 2017 getragen hatte.
Auch an diesen Schuhen sollen Reste von Blutspuren der Opfer geklebt haben. Offenbar stammt der Schuhabdruck vom Tatort aber nicht von Rettungskräften. Gibt es einen zweiten Mörder im Fall Rottstraße? Der Angeklagte ist weiter nicht geständig.
„Ein Schweinestall ist sauberer“
Sein früherer Wohnungsvermieter (72) erzählte dem Gericht am Dienstag, wie der arbeitslose Angeklagte um die Mordzeit am 10. Februar 2017 herum in Recklinghausen-Süd gelebt hat.
„Ein Schweinestall ist sauberer. Ich habe heute noch Grauen, wenn ich daran denke.“ Kot sei im Bad verschmiert gewesen, es habe „Chaos in den Räumen“ geherrscht, zudem sei die Wohnungstür total kaputt und nicht schließfähig gewesen. Vor allem: Im Wohnzimmer habe eine silberfarbene Pistole gelegen – und auch Kokain. „Ich habe das geraucht“, gibt der Angeklagte zu. DNA-Tatortspuren belasten den massiv vorbestraften Mann.
Das Gericht führt einen schwierigen Indizienprozess. Mit einem Urteil ist nicht vor dem 19. März zu rechnen.