Bochum. . Im Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder von der Rottstraße wird ein wichtiges Detail eingeführt. Am Schuh des Angeklagten klebte Blut der Opfer.
Im Prozess wegen des Mordes an der Rottstraße wird bald ein ganz wichtiges Beweismittel eingeführt. Bei der Festnahme des Angeklagten Ende Juli 2017 nahe seiner Wohnung in Recklinghausen trug er Freizeitschuhe, die ihn stark belasten.
Die Schuhe wurden erkennungsdienstlich untersucht und in die Rechtsmedizin nach Essen geschickt. Dort wurde vom Abrieb der Schuhsohlen ein Gutachten angefertigt. Ergebnis: Am Abrieb befanden sich deutliche Blutspuren der ermordeten Frau (79) und ihres ebenfalls nach dem Überfall gestorbenen Mannes (78). Beiden waren schwerstens misshandelt worden. (Eine Chronologie der Ereignisse finden Sie am Ende des Artikels)
Schuhe waren einige Wochen lang verschwunden
Auf dem Weg von Essen zurück ıns Bochumer Polizeipräsidium waren die Schuhe einige Wochen lang verschwunden. Am gestrigen Mittwoch (10.) wurden sie in der Asservatenkammer aber wieder gefunden.
„Das Ganze ist unglücklich, aber prozessual für die Verhandlung ohne Relevanz“, sagte Staatsanwalt und Anklageverfasser Michael Nogaj am Donnerstag auf WAZ-Anfrage. Selbst wenn die Schuhe nicht wieder aufgetaucht wären, wäre dem Angeklagten im Prozess dieses belastende Gutachten vorgehalten worden.
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Außerdem waren die Schuhe fotografisch dokumentiert.
Weiterer Schuhabdruck mit Blut in der Tatwohnung
Am Tatort wurde ebenfalls ein verdächtiger Schuhabdruck mit Blut gefunden. Dieses Profil stimmt allerdings nicht mit dem Profil der Freizeitschuhe des Angeklagten überein. Möglicherweise hatten Rettungskräfte oder andere Personen diesen Abdruck hinterlassen. Gleichwohl bleibt die Tatsache in der Welt, dass auch der Tatverdächtige Blut der Opfer am Schuh hatte.
Verteidiger Jens Tuschhof sagte im Gericht sinngemäß, dass kein Täter so töricht sein könne und mit solchen Schuhen herumlaufen würde. Möglicherweise hat er das aber doch getan.