Bochum. . Im Schlafzimmer des Rentnerpaares spielten sich damals schreckliche Szenen ab. „Es waren schwerste Verletzungen“, sagte ein Arzt dem Gericht.

Dieser Sitzungstag war nichts für schwache Nerven. Im Prozess um den Mord an der Rottstraße haben am Donnerstag mehrere Ärzte das Grauen geschildert, das der Täter im Schlafzimmer angerichtet hatten.

Ein Nachbar hatte am 11. Februar 2017 gegen 4 Uhr früh Hilferufe gehört. Zwei Streifenbeamte schauten nach und ließen sich von einem weiteren Nachbarn, der einen Schlüssel dazu hatte, die Wohnung öffnen. „Wie sieht das denn hier aus!“ soll einer der Beamten gesagt haben.

Ehemann lag in Blutlache im Ehebett

Im Schlafzimmer lag die Leiche der Wohnungsbesitzerin (79), bäuchlings auf dem Boden. Quer im Bett, auf dem Rücken, lag ihr Ehemann (78). „In einer Blutlache“, wie ein Notarzt (35) berichtet. „Ich habe ihn in akuter Lebensgefahr gesehen.“

Rund 20 Stunden zuvor hatte der Mörder dem beinamputierten Rentner das halbe Gesicht zertrümmert. Mit Fäusten, Tritten oder einem Gegenstand. Während seine Frau längst tot war, schlug sein Herz noch weiter. In seinem Pyjama an der Schulter lag die 20 Zentimeter lange, abgebrochene Klinge eines Messers. Mit Stichen in den Hals wurde seine Frau getötet. Zudem wurde sie gewürgt und ebenfalls geschlagen.

Der mehrfach vorbestrafte Angeklagte neben Verteidiger Jens Tuschhoff.
Der mehrfach vorbestrafte Angeklagte neben Verteidiger Jens Tuschhoff. © Ingo Otto

"Gewalt muss sehr massiv gewesen sein"

„Die Gewalt muss sehr massiv gewesen sein“, sagte ein Augen-Oberarzt (33) des Knappschaftskrankenhauses. „Es waren schwerste Verletzungen.“ Dem 78-Jährigen hatte der Mörder mehrere Gesichtsknochen und Muskeln zerstört und beide Augäpfel vollständig zerfetzt. „Wie ein Ballon, den man zerdrückt und der dann platzt“, so der Arzt. Einzelheiten sind hier nicht druckbar. „Die Sehkraft war nicht mehr zu retten.“ Beidseitig blieb das Opfer blind. Drei Wochen später starb es.

Erheblicher Konsum von Kokain und Marihuana

Der Angeklagte (35) hörte sich das alles äußerlich ungerührt an. Er ist der einzige im Saal, der weiß, ob er der Täter ist. Er sagt: Nein. Aber DNA-Spuren belasten ihn schwer.

Einer Ärztin (32) hatte der arbeitslose Bauhelfer seinen Drogenkonsum geschildert: drei- bis viermal pro Woche Kokain, sechs bis sieben Joints pro Tag. Das kostete Geld. Die Anklage geht von Raubmord aus.

Fortsetzung: 22. Januar.