Bochum. Nachdem es andernorts schon vorgemacht worden war, haben nun auch in Bochum unzufriedene Studis der Ruhr-Uni ihr Audimax besetzt. Bis Freitag 20. November um 18 Uhr wollen sie dort ausharren. Mindestens.

Dass etwas in der Luft lag, damit konnte man vor der lange anberaumten Vollversammlung (VV) am 19. November schon rechnen. Aber dann überschlugen sich doch die Ereignisse. Der Andrang, man möchte gar von einen „Ansturm” sprechen, was so groß, dass der vorgesehene Versammlungsort – der Hörsaal HZO 10 – ruck-zuck aus den Nähten zu platzen drohte. Noch bevor die Veranstaltung beginnen konnte, wurden schon die ersten Rufe laut: „Los, alle 'rüber ins Audimax!”

Kurzentschlossene Aktion

So geschah es denn auch. Kurzentschlossen machten sich über 2000 Studierende auf den kurzen Weg nach nebenan. Dass der große Hörsaal, in dem für den Abend ein Orgelkonzert angesetzt war, verschlossen war, störte die Aktivisten nicht. Sie rüttelten und drückten im Pulk gegen die Pforte, schon machte es „knack!”, und die Tür ging auf. Unter Gejohle ging es in den Saal, wo der überraschte Organist Florian Wilkes, der eben sein Instrument für den Abend richtete, wieder einpacken konnte. Wie lange die Versammlung wohl dauern werde?, fragte er die Hereinstürmenden. – „Keine Ahnung!”, war die lapidare Antwort.

"Basisdemokratisch"

Wer die Versammlung miterlebt hat, mag glauben, dass das stimmt. Dass es offenbar wirklich keinen „Plan B” gab, nach dem man/frau vorgehen wollte, sondern dass sich die Dinge spontan, „basisdemokratisch” entwickelten.

Das galt auch für die anschließende, gut zweistündige Debatte. Die Positionen und Forderungen der Bildungsstreik-Aktivisten wurden nochmal vorgestellt; als da wären u.a. Reform der Bachelor/Master-Studiengänge, freie Bildung für alle, Rücknahme der Studiengebühren. Die VV segnete die Resolution mit übergroßer Mehrheit ab.

Auszug kam nicht infrage

Dann die Frage: „Was nun?” Nachdem das Audimax einmal in Beschlag genommen war, kam für die Mehrheit ein Auszug nicht mehr in Frage: „Wir bleiben hier!”, befand die Menge. Nachdem das klar war, ging ein 300-köpfiger Trupp am frühen Abend noch auf „Werbetour” durch die Uni. Andere rückten zur Demo auf die Uni-Straße aus.

RUB-Kanzler Möller und Prorektorin Wilkens, die während der VV im Audimax dabei waren, akzeptierten die geschaffenen Tatsachen. Der Kanzler wies allerdings noch einmal auf das Ultimatum, das am Freitag 20. November 18 Uhr Abend ausläuft, hin. Wie sich die Dinge im Laufe des Freitags an der Ruhr-Uni entwickeln werden, wird sich frühestens am Mittag herausstellen. Für 12 Uhr ist eine Pressekonferenz anberaumt worden, an der neben den Besetzer/innen die Prorektorin und zwei Vertreter aus der Politik teilnehmen werden.