Bochum. Gegen die Öffnung eines Rewe-Marktes an Heiligabend (ein Sonntag) gibt es Protest. In Bochum öffnen sogar mehrere Supermärkte an diesem Festtag.
Die einen finden das super, die anderen lehnen es strikt ab: Supermärkte dürfen dank einer Sonderregelung im Ladenschlussgesetz an Heiligabend von 10 bis 14 Uhr öffnen, obwohl es ein Sonntag ist. Der Rewe-Markt Kaeseler in Gerthe macht da mit. Doch dagegen gibt es Protest.
Die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) hat mit drei Pfarreien und Gemeinden eine Unterschriftenaktion gegen die Öffnung organisiert; rund 100 Bürger haben bisher unterschrieben. Die Listen liegen in zwei Apotheken und einer Bäckerei aus.
Hoher Stellenwert der christlichen Werte
„Wir meinen, dass die Errungenschaften unserer Vorfahren zum arbeitsfreien Sonntag und erst recht an einem Tag wie Heiligabend als auch die christlichen Werte unserer Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert haben und nicht durch solche Entscheidungen zunichte gemacht werden dürfen“, sagt Joachim Wedding, Vorsitzender des KAB in der Gemeinde St. Elisabeth. Er habe den Rewe-Markt schriftlich gebeten, am 24. Dezember doch nicht zu öffnen und die Entscheidung zu überdenken.
„Die Reaktion ist gleich Null, keine Antwort.“ Die Mitarbeiter anderer Märkte wie Aldi, Lidl und Penny, die am 24. nicht öffnen, könnten sich „an diesem Tag der Vorbereitung und Einstimmung auf das Weihnachtsfest widmen“, sagt Wedding.
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Auch unter den Rewe-Märkten selbst ist das Thema umstritten. Rewe-Markt-Inhaber Günter Dombrowski etwa (Oskar-Hoffmann-Straße) verzichtet, am 24. zu öffnen, und begründet dies mit „der christlichen Komponente“. Wenn der Heiligabend auf einen Sonntag falle, sollte man den Tag genießen. Auch „Edeka Burkowski“ an der Alleestraße öffnet an Heiligabend nicht. Andere Supermarkt-Inhaber entschieden aber anders, so eben auch Andre Kaeseler von Rewe in Gerthe. „Die Mitarbeiter arbeiten alle freiwillig“, sagte er gestern der WAZ.
Es sei an dem Sonntag auch nur eine kleine Besetzung da. Vor elf Jahren hatte er schon mal geöffnet, als der Heiligabend ein Sonntag war. „Es gab eine sehr positive Resonanz. Es waren noch nie so viele Kunden da.“ Es werde dann zwar nicht mehr die Weihnachtsgans gekauft, aber so Sachen wie Tesafilm, Geschenkpapier, Pralinen, Sahne.
Dreifache Sonderbezahlung
Auch die sechs Filialen der Rewe-Kette Mokanski öffnet an Heiligabend von 10 bis 14 Uhr. Man habe die Mitarbeiter per Zettelaushang befragt, ob sie freiwillig arbeiten wollen – „in einer Stunde war der Zettel voll“, sagt Unternehmer Reinhard Mokanski.
Per Los habe man entscheiden müssen. Er bezahle die Mitarbeiter nicht nur zweifach, sondern dreifach, und die Azubis genauso wie allen anderen: 150 Euro netto für fünf Stunden (inklusive je eine halbe Stunde vor und nach der Öffnung). Dass das Gesetz die Öffnung ausnahmsweise erlaube, müsse man auch als Chance verstehen.
Fest mit besonderen Emotionen
Heiligabend, so schrieb die KAB an Markt-Inhaber Andre Kaeseler, „ist für die meisten Bürger mit besonderen Emotionen und Vorbereitungen für das Weihnachtsfest verbunden. Der Sonntag und auch die christlichen Feiertage sollen sich deutlich von den übrigen Wochentagen abheben und der Familie Zeit zur Gestaltung ihres religiösen Lebens ermöglichen.“
>>> Das schrieb die KAB an den Supermarkt-Inhaber:
- Heiligabend, so schrieb die KAB an Markt-Inhaber Andre Kaeseler, „ist für die meisten Bürger mit besonderen Emotionen und Vorbereitungen für das Weihnachtsfest verbunden.
Der Sonntag und auch die christlichen Feiertage sollen sich deutlich von den übrigen Wochentagen abheben und der Familie Zeit zur Gestaltung ihres religiösen Lebens ermöglichen.“