Bochum. . Das Tierheim Bochum stand zuletzt kurz vor der Insolvenz. Mittlerweile soll die Gefahr aber abgewendet sein. Trotzdem muss dringend Geld her.

Das Bochumer Tierheim hat finanziell dramatische Zeiten hinter sich. „In der Vergangenheit stand der Verein kurz vor der Insolvenz“, sagte am Dienstag (12.) Michael Schneider (56), der neue 1. Vorsitzende des Tierschutzvereins Bochum, Hattingen und Umgebung, der das Heim betreibt.

Allein im Jahr 2016 seien 50.000 Euro Miese gemacht worden. „Die Situation war mehr als prekär.“ Doch in diesem Jahr sei die Gefahr abgewendet worden.

Im Oktober schied Schneiders Vorgängerin aus

Schneider ist der fünfte 1. Vorsitzende des Vereins seit 2009. Erst im Oktober schied seine Vorgängerin aus diesem äußerst zeitaufwändigen Ehrenamt aus; wegen Überlastung, wie Schneider sagt. Nun leitet er die Geschicke des Vereins. „Ich möchte das Tierheim wieder zu einem Mustertierheim in NRW machen. Leider sind wir davon das aus monetären Gründen momentan weit entfernt.“

„Das verschafft uns die Luft, die wir dringend brauchen“, sagt Michael Schneider über deutlich höhere Zuschüsse der Stadt Bochum.
„Das verschafft uns die Luft, die wir dringend brauchen“, sagt Michael Schneider über deutlich höhere Zuschüsse der Stadt Bochum. © Olaf Ziegler

Schneiders Aufgabe ist nur mit großem Idealismus und gleichzeitigem Fachwissen zu meistern. „Das hier ist eine Firma, auch wenn es ein privater Verein ist.“ Ganz wichtig ist das Klinkenputzen. „Ich versuche, alles anzuzapfen.“

Bei den Stadtwerken besorgte er sich bereits 40.000 Euro Sponsorengeld für die dringende Sanierung von Hundeboxen. „Darüber freue ich mich ganz irre. Aus eigenen Mitteln wäre das nicht möglich gewesen.“

Vorsitzender leitet eine Versicherungsagentur

Bei der Stadt, die das Tierheim wegen Fundtieren und sichergestellter Tiere bezahlt, verschaffte er sich weitere Zuschüsse. Bis 2016 überwies die Stadt 150.000 Euro jährlich. In diesem Jahr werden es 216.000 sein – und in den kommenden zwei Jahren je 334 000 Euro. „Das verschafft uns die Luft, die wir dringend brauchen“, sagt Schneider. Seit 17 Jahren ist er Mitglied des Vereins. Beruflich leitet er eine Versicherungsagentur.

In diesem Jahr muss das Tierheim einen Kostenaufwand von rund 700.000 Euro stemmen. Die große Lücke in der Kasse wird mit Mitgliedsbeiträgen, Geld von Paten, Spenden, Erbschaften sowie Vermittlungs- und Pensionsgebühren geschlossen.

Zehn Nacktkatzen sichergestellt

Auch wenn dieses Jahr offenbar keine roten Zahlen mehr geschrieben werden, hat der Verein weiterhin großen Geldbedarf. „Wir müssen dringend ein Kleintierhaus bauen“, sagt Schneider. Während der Bestand an Hunden (zurzeit gut 40) und Katzen (gut 50) zurückgehe, würden immer mehr Kleintiere kommen: Meerschweinchen, Kaninchen, Ratten, Mäuse, Sittiche und andere Vögel. Zurzeit sind es 80. „Das nimmt drastisch zu.“ 250.000 Euro veranschlagt er für einen Neubau.

Bisher sind die Kleintiere auf drei Räume verteilt.“ „Wir haben eine Vorbildfunktion“, betont Tierheim-Leiterin Carmen Decherdt die Notwendigkeit eines Neubaus. Außerdem muss dringend eine neue Katzen-Quarantäne her. Kosten hier: 30.000 Euro.

Erst am Dienstag landeten zehn Nacktkatzen im Tierheim. Sie wurden behördlich sichergestellt aus einem Haushalt mit viel zu vielen Tieren – und sind alle krank.

>>> INFO: Tierische Bescherung und Info-Abend für Ehrenamt

  • Am Sonntag, 17. Dezember, 11 bis 17 Uhr, gibt es im Tierheim an der Kleinherbeder Straße 23 eine „tierische Bescherung“. Tierfreunde haben Präsente gesammelt. Auch für Besucher gibt es Leckereien.
  • Am 3. Januar, 18.30 Uhr, gibt es im Tierheim einen Info-Abend für alle, die sich ehrenamtlich für die Tiere einsetzen wollen.