Bochum. Der Tierschutzverein sieht den Betrieb des Tierheims in Bochum gefährdet. Die Vorsitzende hofft auf Unterstützung der Stadt bei Sicherstellungen.
- Bochumer Tierheim geht es finanziell nicht gut
- Zwar erhöht die Stadt eine Zuschuss-Pauschale, das reiche aber nicht
- Sven Ratajczak von „Die Linke“ will das Thema in die Öffentlichkeit bringen
Dem Bochumer Tierheim geht es schlecht. „Wenn es so weiter geht, können wir den Betrieb nicht dauerhaft aufrechterhalten“, sagt Angela Nieswand, Vorsitzende des Tierschutzvereins Bochum, Hattingen und Umgebung. Zwar erhöht sich die Zuschuss-Pauschale der Stadt für 2017 von 150.000 auf 216.000 Euro, doch ist dieser Betrag trotz Anhebung laut Nieswand nicht ausreichend – wenngleich sie der Stadt für die Anhebung trotzdem dankbar ist.
Die 216.000 Euro sind für Fundtiere gedacht. Das ist laut Nieswand in einem Vertrag aus dem Jahr 1980 festgelegt. Was aktuell aber vor allem auf den klammen Geldbeutel drückt, seien die sogenannten Sicherstellungen. Unter diesen Begriff fallen Maßnahmen, bei denen verwahrloste oder vernachlässigte Tiere den Besitzern durch das Ordnungsamt weggenommen werden. „Deren Versorgung im Tierheim ist wahnsinnig teuer“, sagt Nieswand. Der Grund ist, dass die Tiere oft nicht in solch einem Zustand sind, dass sie dem Tierheim abgenommen werden. Und während der Zeit im Tierheim kommt selbiges für alle Kosten auf – sprich auch für Operationen oder Medikamente und mehr. Häufig würden Tiere gegen den Willen der Besitzer sichergestellt, weswegen es zu langwierigen Verfahren komme, so Nieswand. In dieser Zeit darf das Tierheim die Tiere nicht weitervermitteln, was die Aufenthaltszeit erhöht.
Mehr als 100 sichergestellte Tiere
Die Stadt komme anders als bei Fundtieren nicht für die Finanzierung der Sicherstellungen auf. „Es handelt sich jeweils um Einzelaufträge. Nie wurden alle Kosten, die durch die Sicherstellungen entstanden sind, übernommen“, sagt Angela Nieswand. Die Vorsitzende des Tierschutzvereins ist seit 2014 im Amt. In jenem Jahr habe die Versorgung sichergestellter Tiere 79.000 Euro gekostet (mehr als 100 Tiere), ein Jahr darauf betrug die Summe 39.000 Euro.
Auf der Suche nach Hilfe hat sich der Tierschutzverein auch an die Fraktion Die Linke in der Bezirksvertretung Bochum Mitte gewandt. Sven Ratajczak von der Fraktion sagt: „Das Tierheim ist eine Institution, die so viel Gutes für Tiere tut. Da muss man helfen.“ Er möchte das Thema der Sicherstellungen deswegen in die Öffentlichkeit bringen. Seine Fraktion hat eine Anfrage gestellt, die in der Bezirksvertretung Mitte am 19. Januar auf der Tagesordnung steht. Der Titel: „Statistik über Tiere in Not im Bezirk Bochum-Mitte.“
Bei einem Ortsbesuch im Bochumer Tierheim ist Sven Ratajczak spontan selbst auf den Hund gekommen. „Ich hatte noch nie einen Hund. Nach meinem Besuch im Tierheim habe ich nun aber einen: Janni – ein Labrador-Bernersennen-Mix.“