Bochum. . Das Transportunternehmen DSV eröffnet in Bochum ein neues Logistikzentrum. Es ist eins von sieben Verteilzentren für den Drogeriekonzern dm.
- Auf 90.000 Quadratmetern erstrecken sich über 40.000 Quadratmeter Logistikhallen
- Gelände gehörte ehemalis Thyssen-Krupp und sollte im Paket verkauft werden
- Stadt setzte sich für die Nutzung als Logistikzentrum ein. Neue Arbeitsplätze entstehen
Es ist ein geschichtsträchtiger Standort, eingegrenzt von der alten Siedlung Stahlhausen, der Kohlenstraße und der Oberen Stahlindustrie: Wo diese einst pulsierte, hat nun DSV ein neues Logistikzentrum eröffnet. Es ist eins von sieben Volumenverteilzentren, die der Logistiker ausschließlich für den Drogeriekonzern dm betreibt. Hier lagert das Unternehmen großvolumige Produkte, wie beispielsweise Windeln, Küchen- und Toilettenpapier.
Auf einer Gesamtfläche von 90 000 Quadratmetern erstrecken sich über 40 000 Quadratmeter Lager- und Logistikhallen. 20 000 Paletten von 1400 Drogerie-Artikeln schlägt DSV hier innerhalb von sieben Tag um. Das dänische Unternehmen war zuvor an der Rombacher Hütte angesiedelt, vor vier Wochen nahm es den Betrieb an der Unteren Stahlindustrie auf – auf doppelt so großer Fläche.
Stadt nimmt Entschluss für Sportanlage zurück
Nicht selbstverständlich war es, dass die Umsiedlung an diesen Standort klappen konnte. Das ehemalige Thyssen-Krupp-Gelände gehörte mit rund 300 weiteren Flächen zu dem Paket, das das Essener Unternehmen gebündelt verkaufen wollte. Heinz-Martin Dirks, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bochum, erinnert daran, dass sich die ehemalige Bürgermeisterin Ottilie Scholz intensiv dafür eingesetzt hatte, dieses Grundstück einzeln zu verkaufen.
Zuvor hatte die Stadt bereits beschlossen, auf der Fläche einen Sportpark zu errichten, „nahm diesen Entschluss aber zurück“, sagt Dirks, „um neue Arbeitsplätze zu schaffen und den Wirtschaftsstandort Bochum zu stärken“. Die Stadt sei schon lange gezwungen gewesen, wegen des Niedergangs von Kohle und Stahl den Blick in die Zukunft zu richten, sagt Dirks. „Unser Rohstoff heißt Wissen.“
Strukturwandel auf alten Industriedflächen
Die Neueröffnung reiht sich ein in den Strukturwandel der Stadt: Anfang des Jahres nahm das Unternehmen Amazon ein neues Verteilzentrum auf dem ehemaligen Nokia-Gelände in Riemke in Betrieb. Vor vier Wochen eröffnete das Warenverteilzentrum von Opel in Langendreer, kurz zuvor hatte DHL den Spatenstich gesetzt für das Mega-Paketzentrum auf dem ehemaligen Opel-Gelände in Laer.
„Bochum ist sehr wirtschaftsfreundlich“, sagt Bernd Brinkmann. Er ist Finanzvorstand der Mendritzki-Gruppe, die nebenan ein Kaltwalzwerk betreibt und auf deren Gelände bis kommendes Jahr der zentrale Betriebshof der Stadt entstehen soll. Für den Bau des Logistikzentrum stellte Mendritzki die Zufahrt über sein Gelände zur Verfügung.
Neue Arbeitsplätze am Bochumer Standort
Die Vergrößerung des Logistikzentrums bedeutet auch eine Aufstockung der Arbeitsplätze: 130 Mitarbeiter sind derzeit bei DSV in Bochum beschäftigt, 100 waren es am alten Standort. Kommendes Jahr will das Unternehmen auf 150 aufstocken – mittelfristig sei ein Ausbau um weitere 150 Arbeitsplätze möglich, sagt Niederlassungsleiter Ali Sahin.
Im Saisongeschäft zu Ostern und jetzt zu Weihnachten arbeiten 200 Beschäftigte für das dänische Unternehmen. Dazu gehören auch sieben Flüchtlinge, die in Kooperation mit der Arbeitsagentur in der Kommissionierung ausgebildet werden.
>>> INFO: Saisonlager und Volumenverteilzentrum
Neben dem Volumenverteilzentrum dient die Stahlhauser Immobilie auch als Saisonlager.
DSV und dm arbeiten bereits seit 30 Jahren zusammen. Das Unternehmen beliefert 1800 „dm“-Märkte in Deutschland aus seinen Verteilzentren.
Der Logistiker hat mehr als 40 000 Mitarbeiter in 80 Ländern.