Stahlhausen. Dänisches Unternehmen DSV arbeitet exklusiv für dm. Dibergkanal ist durch das Bauvorhaben auf der Fläche Untere Stahlindustrie gefährdet und wird verlegt
Die dänische Firma DSV gehört zu viertgrößten Transport- und Logistikunternehmen der Welt. Und weil sie auch in Bochum auf Expansionskurs ist, wird sie demnächst von der Sinterstraße umziehen auf den Gewerbepark Stahlhausen.
Alter Standort eventuell erhalten
Details aber stehen noch nicht fest. DSV wird vom neuen Standort aus exklusiv für die Drogeriekette dm arbeiten und deshalb umziehen. Niederlassungsleiter Ali Sahin: „Mit wie vielen Leuten wir uns dort ansiedeln und in welcher Größe, hängt auch von unserem Kunden ab. Offen ist auch, ob wir den alten Standort behalten. Bis Oktober aber wollen wir unsere Pläne festzurren.“
Lange bemühte sich die Stadt um eine neue Gewerbeansiedlung auf der ehemaligen Thyssen-Krupp-Industrie-Brachfläche; der Bebauungsplan wurde bereits 2007 beschlossen.
Weil sich niemand interessiert zeigte, ließ die Stadt ihr Vorhaben fallen. Als das Transport- und Logistikunternehmen nun Kaufabsichten bekundete, wurde das Planverfahren wieder aufgenommen. Indes wird das Planungsgebiet verkleinert, reduziert auf die eigentliche Industriefläche „Untere Stahlindustrie“. Die angrenzenden Wohnhäuser im nördlichen Bereich (Siedlung Stahlhausen, Gremme- und Lerschstraße) sollen durch einen von Ost nach West verlaufenden Grünzug geschützt werden. DSV wird die Straßen auf eigene Kosten bauen und anschließend auf die Stadt übertragen.
In schlechtem baulichen Zustand
Durch das Neubauvorhaben der Hallen und durch die weitere Baureifmachung für das Logistikzentrum wird der Dibergkanal gefährdet, weil er teilweise überbaut werden müsste, wie Michael Kammler vom Tiefbauamt erklärte. Denn der Kanal durchkreuzt das Gelände Untere Stahlindustrie.
Er ist in schlechtem baulichen Zustand und kann deshalb laut Diagnose der Tiefbauer nicht mehr in seiner alten Trasse genutzt werden. Schon vor zehn Jahren hätten Kameratests große Schäden nachgewiesen. Im Zuge der Baureifmachung des Grundstück wird der nun Kanal verlegt.
Thomas Fründ vom Tiefbauamt: „Der Auftrag wird von DSV vergeben, die Stadt ist finanziell in Höhe von 850.000 Euro beteiligt, weil wir den Kanal ja auch nutzen.“ Noch in diesem Jahr soll der Umlegung abgeschlossen sein. Die Alternativtrasse wird südlich des Logistikzentrums liegen. Es wird eine neue Verbindung zum Marbach geschaffen, der an dieser Stelle verrohrt ist.
Im Westen wird er dann an den Hauptsammler der Emschergenossenschaft angeschlossen werden. Die Maßnahme wird in offener Bauweise durchgeführt, zumal sie ausschließlich auf der Industriebrache stattfindet und den Straßenverkehr nicht beeinträchtigt.
Gelände Bessemer Straße
Auch das Gelände der Heintzmann-Holding und des Turbinenschaufelherstellers Doncasters Precision Castings nebenan an der Bessemer Straße 80 benötigt einen Neuanschluss an den Kanalsammler. Das müsse laut Tiefbauamt sogar kurzfristig gemacht werden.
Die Betriebe dort sind aus dem Bebauungsplangebiet herausgenommen worden.