Stiepel. Nach viereinhalb Jahren geht der dreispurige Ausbau seinem Ende entgegen. Grüne Lärmschutzwand wird mittels Sensoren von ganz allein bewässert.

Darüber freuen sich Anwohner und Pendler gleichermaßen: Nach gefühlten Ewigkeiten neigt sich die Dauerbaustelle an der Kosterstraße ihrem Ende entgegen – und so mancher, der in direkter Nachbarschaft des jahrelangen Baustellen-Durcheinanders lebt, atmet erleichtert auf: „Ein Glück hat das endlich ein Ende“, meint Anwohner Karl-Heinz Kaminski. „Wir sind sehr zufrieden.“

Der dreispurige Ausbau der wichtigen Verbindungsachse zwischen Stiepel und Hattingen beschäftigte die Autofahrer und die Menschen in der Umgebung über Jahre und forderte von allen Beteiligten gute Nerven. Unterteilt wurde das Großprojekt in drei Etappen: Der Bau des Kreisverkehrs an der Königsallee / Haarstraße begann bereits im November 2011 und dauerte über ein Jahr.

Gesamtkosten liegen bei 14 bis 15 Millionen Euro

Ab Januar 2013 rückte dann die Kosterstraße in den Blickpunkt der Planer des Landesbetriebs Straßen-NRW. Zunächst war der untere Teil zwischen Brockhauser und Von-Dücker-Straße an der Reihe, danach zog die Baustelle im letzten Abschnitt ab März 2014 weiter den Berg hinauf Richtung Haarstraße. Geschätzte Kosten für den letzten Bauabschnitt: 8,2 Millionen Euro. Insgesamt soll die Baumaßnahme etwa 14 bis 15 Millionen Euro gekostet haben: „Abschließend ist das noch nicht geklärt“, sagt Frank Hausendorf von Straßen-NRW.

Eine riesige Lärmschutzwand ziert die Kosterstraße. Die Pflanzen werden über Sensoren automatisch bewässert – deutschlandweit ist das einzigartig.
Eine riesige Lärmschutzwand ziert die Kosterstraße. Die Pflanzen werden über Sensoren automatisch bewässert – deutschlandweit ist das einzigartig. © Klaus Pollkläsener

Während der Landesbetrieb den dreispurigen Ausbau aufgrund des „extrem hohen Verkehraufkommens“ auf der Kosterstraße immer verteidigte, da es hier besonders zu den Stoßzeiten zu gefährlichen Situationen mit Radfahrern und Fußgängern gekommen sei, gab es auch kritische Stimmen. Wie bei vielen Großprojekten gingen die Meinungen über Sinn und Qualität des Vorhabens weit auseinander, der Ausbau insbesondere für den Schwerlastverkehr wurde nach Ende der Ära der Henrichshütte als „Gigantomanie und Geldverschwendung“ bezeichnet.

Insolvenzen sorgten für Wirbel

Die Insolvenz zweier Unternehmen wirbelte den Bauplan Mitte 2015 dann mächtig durcheinander. Die Firmen sollten Teile der sechs Meter hohen Gabionenwände liefern, die am Straßenrand entstanden. Die Aufträge mussten neu vergeben werden. Vom zunächst anvisierten Baustellenende Ende 2015 rückte Straßen-NRW immer weiter ab: auf Sommer 2016, dann auf Frühjahr 2017. Sehr zum Verdruss der Anwohner, die mitten zwischen Dreck und Verkehrschaos jahrelang ausharren mussten.

Doch so langsam scheint an der Kosterstraße Frieden einzukehren: „Die Arbeiten stehen kurz vor ihrem Abschluss“, bestätigt Frank Hausendorf. „Nur einige Schutzplanken, die Markierung und Beschilderung fehlen noch.“ Als echtes „Hightech-Bauwerk“ bezeichnet er die Lärmschutzwände: Die Pflanzen darauf werden mittels Sensoren automatisch gegossen. „Diese Bewässerungsanlage ist ein Pilotprojekt, in Deutschland bislang einzigartig“, sagt Hausendorf.

Auch Anwohner Karl-Heinz Kaminski ist sichtlich erleichtert: „Die grauen Wände werden schön begrünt, das sieht dann nächstes Frühjahr richtig gut aus“, meint er. Vom Verkehr höre er nicht übermäßig viel, auch die Fenster könne er endlich mal wieder putzen. Das hatte sich in den Jahren zuvor nämlich nicht mehr gelohnt. „Klar, ganz still ist es nicht“, meint er. „Aber wer die absolute Ruhe sucht, sollte besser ins Sauerland ziehen.“