Bochum-Stiepel. . Dreispuriger Ausbau zieht sich noch bis ins kommende Jahr hin. Vom Leben zwischen Bauschutt und Stau haben die Nachbarn gehörig die Nase voll.

Gut Ding will Weile haben, sagt der Volksmond, doch wenn sich die Weile eine gefühlte Ewigkeit hinzieht, dann kann das auch gehörig auf die Nerven gehen. So wie im Fall der Kosterstraße.

Bis der dreispurige Ausbau der wichtigen Verbindung zwischen Stiepel und Hattingen endlich über die Bühne ist, gehen jetzt schon knapp vier Jahre ins Land. Ein Nervenspiel für die Autofahrer, die in langen Schlangen vor der Baustellenampel ausharren müssen – und vor allem für die Anwohner direkt an der Straße, die vom Leben zwischen Bauschutt, Lärm und Stau die Nase voll haben. „Wir wollen hier nur in Ruhe wohnen“, meint Karl-Heinz Kaminski. „Und wir wollen, dass es endlich fertig wird.“

Seit Baubeginn im Januar 2013 werden Kaminski und seine Nachbarn vom Landesbetrieb Straßen-NRW immer weiter vertröstet. An eine ursprünglich geplante Fertigstellung noch in 2014 glaubte von ihnen ohnehin keiner. Doch als das Bauende von Herbst 2015 halbjährlich immer weiter nach hinten verschoben wurde, wuchsen bei den Nachbarn die Sorgen. Aktueller Stand: Frühjahr 2017. „Doch beim Blick auf die Baustelle haben wir auch daran erhebliche Zweifel“, meint Kaminski. „Ende nächsten Jahres ist realistischer.“

Anwohner haben für Ausbau gekämpft

Dabei: Am Sinn des Ausbaus haben die Anwohner keinen Zweifel, sie haben im Vorfeld sogar dafür gekämpft. Während sich einige Kritiker fragen, ob nach der Ära der Henrichshütte ein dreispuriger Ausbau der Kosterstraße überhaupt noch nötig ist, glauben die Nachbarn fest daran. „Die alte Straße war viel zu eng und hoffnungslos überlastet“, sagt Anwohner Gunther von der Heydt.

Bei den vielen riesigen Transportern, die die Straße in beachtlichem Tempo rauf und runter geschossen sind, sei ihnen oft Angst und Bange geworden. „Da haben die Gläser im Schrank geklirrt.“ Vor allem auf die Lärmschutzwand, die sich gerade im Bau befindet, freuen sich die Anwohner sehr. „Ohne diese Wand würde ich hier nicht hinziehen“, sagt Najah Shaaban, der an der Kosterstraße vor einem Jahr ein Haus gekauft hat. Mit dem Umzug wartet er, bis die Baustelle Geschichte ist.

Baufirma holt den Müll ab

Doch bis dahin heißt es: durchhalten und Nerven bewahren. Dreck und Feinstaub seien immens. Autowaschen und Fensterputzen lohnt sich kaum. Ob ein Paket ankommt, sei eher Glückssache. Auch die Abholung des Mülls bereite oft Probleme, weil der USB in der engen Seitenstraße neben der Baustelle nicht wenden kann. „Hier hilft uns mittlerweile sogar die Baufirma, die die Mülltonnen auf ihren Laster lädt und weiter hoch fährt“, staunt Gunther von der Heydt. Überhaupt: „Zu den Bauarbeitern haben wir ein super Verhältnis.“ Wäre aber nicht verkehrt, wenn sie eines Tages mal Schicht hätten.

Bauzeit wird schon um viele Jahre überzogen

Die Pläne zum Ausbau der Kosterstraße bestehen seit 50 Jahren. Vor allem die Insolvenz zweier Firmen, die für Teile der Gabionenwände zuständig waren, warfen die Arbeiten zurück.

Dass die Bauzeit aber voraussichtlich um rund drei bis vier Jahre überzogen wird, hält Anwohner Karl-Heinz Kaminski für eine Fehlplanung. „Das ist mangelnde Organisation“, kritisiert er.