Bochum-Werne. . Humana-Pflegedienst betreut im ehemaligen evangelischen Gemeindehaus in Bochum-Werne künftig Senioren. Im Oktober soll der Umbau fertig sein.

Zwei Jahre gammelte es vor sich, jetzt tut sich im Oberlinhaus wieder etwas. Endlich, werden viele Werner sagen. Denn das frühere Gemeindehaus der evangelischen Kirche am Deutschen Reich 9 wurde natürlich nicht schöner. Nun schon. Marcel Klöpfel hat es für 260 000 Euro gekauft und lässt es zu einer Tagespflege für Senioren umbauen. Dafür nimmt er noch einmal „weit mehr als eine halbe Million Euro“ in die Hand.

Investor Marcel Klöpfel bespricht mit dem Trockenbauer Simon Hapenkort weitere bauliche Schritte. Die beiden
Investor Marcel Klöpfel bespricht mit dem Trockenbauer Simon Hapenkort weitere bauliche Schritte. Die beiden © Dietmar Wäsche

Marcel Klöpfel hat das Oberlinhaus als Privatmann gekauft und vermietet es künftig an den Humana-Pflegedienst, der seinen Sitz fast nebenan im Ärztehaus am Werner Hellweg hat, und bei dem er selbst als stellvertretender Geschäftsführer arbeitet. Im April haben die Umbauarbeiten im Oberlinhaus begonnen. Nach zähen Verhandlungen mit der evangelische Kirche, die sich laut Klöpfel über zwei Jahre hinzogen.

Experten hatten Abriss des Oberlinhauses empfohlen

Für Marcel Klöpfel eine nervenaufreibende Zeit. Der 37-Jährige hätte gerne viel eher losgelegt. „Und es tat schon weh, das Gebäude in dieser Zeit verfallen zu sehen.“ Ein Abriss, wie von allen Experten aus energetischen Gründen empfohlen, kam für Klöpfel nicht in Frage: „Das Oberlinhaus ist ein toller Blickfang und sollte auf jeden Fall erhalten bleiben. So kann ich es der Gemeinde wiedergeben. Und ich kann mich im Rahmen meiner Möglichkeiten am Stadterneuerungs-Prozess hier einbringen.“

Wichtig, vor allem für Gemeindemitglieder: Der Name Oberlinhaus bleibt bestehen. Und auch das Kreuz auf dem Dach wird Bestand haben. „Es verbinden ja sehr viele Leute etwas mit diesem Haus“, erklärt Marcel Klöpfel. Die Optik bleibt ebenfalls erhalten; die Außenwände bekommen einen Anstrich in gedecktem Weiß, die Sockelleiste wird grau.

Kompletter Umbau auf 320 Quadratmetern

Förderverein konnte Kosten nicht stemmen

Weil sich die evangelische Gemeinde keine drei Gemeindehäuser mehr leisten konnte, übergab man 2005 das Oberlinhaus in Trägerschaft eines Fördervereins. Als auch dieser die Kosten nicht mehr stemmen konnte, wurde es im September 2013 geschlossen.

Verkauft – an eine Familie – ist auch das Gebäude des ehemaligen Kindergartens.

Innen wird das Oberlinhaus (Baujahr 1930) auf seinen 320 Quadratmetern komplett umgebaut und auf den neuesten Stand gebracht. Aus dem großen Saal wurden zwei Räume gemacht. Hinten wurde ein Anbau als Wintergarten drangesetzt.

Außen wird noch eine Terrasse angelegt. Im Oktober soll das Oberlinhaus fertig umgebaut sein. Die Arbeiten erledigen ausschließlich Handwerksbetriebe aus dem Bochumer Osten. „Ich finde wichtig, dass alles im Dorf bleibt“, sagt Marcel Klöpfel.

Platz für 16 Personen in zwei Kleingruppen

Die künftigen Bewohner der Tagespflege dürfen natürlich auch aus anderen Stadtteilen kommen. „Insgesamt bieten wir Platz für 16 Personen, die in zwei Kleingruppen betreut werden“, erläutert Marcel Klöpfel das Konzept. Angesprochen sind insbesondere ältere Menschen, die noch in den eigenen vier Wänden leben, tagsüber aber betreut werden müssen, und dementielle erkrankte Menschen.

Auch erhält man in der Tagespflege nach einem längeren Krankenhausaufenthalt die Möglichkeit. sich wieder langsam an die häusliche Umgebung zu gewöhnen. „Deshalb wollen wir auch das Gefühl einer guten Stube vermitteln und keine Krankenhaus-Atmosphäre schaffen“, sagt Klöpfel.