Werne. . Verkauf des ehemaligen Gemeindehauses als Wohnimmoblie hat sich zerschlagen – keine Interessenten. Dafür gibt es in Werne jetzt neue Überlegungen.

Jede Niederlage birgt auch eine Chance. So kann man die aktuelle Situation um das Oberlinhaus gut umschreiben. Eigentlich sollte das frühere Werner Gemeindehaus, das die Evangelische Kirche Ende 2013 aufgab, in zwei Doppelhaushälften aufgeteilt und verkauft werden (wir berichteten). Nur fand sich leider kein Käufer. Das könnte sich nun vielleicht ändern. Mindestens ein örtlicher Pflegedienst hat Interesse bekundet, im Oberlinhaus eine Tagespflege zu errichten.

„Etwas Diakonisch-karitatives würde uns als Kirche natürlich gut gefallen“, sagt Pfarrerin Gisela Estel. „Und es kommt uns auch sehr entgegen, wenn dadurch das Haus erhalten bliebe.“ Dies wäre sehr wahrscheinlich der Fall, wenn der Pflegedienst dort einzieht.

Arzt möchte in das alte Kindergartengebäude

180 000 Euro Schulden wären mit Verkauf getilgt

Die Evangelische Gemeinde Werne ist auf den Verkaufserlös des Oberlinhauses angewiesen, weil sie noch rund 180 000 Euro Schulden an den Kirchenkreis zurückzahlen muss. Diese wären dann aber mit einem Schlag beglichen.

Und es bliebe wohl auch noch ein schöner Batzen übrig, den man laut Gisela Estel u.a. in die Sanierung des Erich-Brühmann-Hauses stecken könnte.

Die ursprünglichen Pläne des Langendreerer Architekten Siegfried Dué hätten krassere Veränderungen an dem 1937 errichteten Gebäude zur Folge gehabt. Demnach wäre das Oberlinhaus in zwei Doppelhaushälften aufgeteilt worden. „Ein echter Hingucker“, fand auch Gisela Estel, als sie die Pläne im Sommer sah. „Nur leider meldete sich gerade einmal ein Interessent“, sagt Siegfried Dué, der viel Zeit und Mühe in das Projekt Oberlinhaus gesteckt hat. Auf 7000 bis 8000 Euro beziffert Dué seine Kosten. „Das Geld gibt mir kein Mensch wieder.“ Ende August endete seine Beratertätigkeit für die Kirche.

So ganz kann Siegfried Dué von dem Oberlinhaus aber nicht lassen. „Es macht halt Spaß. Ich liebe solche Objekte mit altem Flair und viel Geschichte“, sagt er. Umso erfreuter war Dué, dass nun plötzlich doch wieder Bewegung in die Sache kommt. Erst meldete sich bei ihm der Pflegedienst, dann auch noch ein Interessent für das nebenan liegende ehemalige Kindergartengebäude, der sich dort eine Arztpraxis vorstellen kann. Dué: „Das wäre eine tolle Geschichte.“

Kirchengemeinde wünscht sich schnelle Lösung

Gisela Estel weiß bisher nur von Interesse aus dem Pflegedienst-Bereich, allerdings von mehreren. Sie möchte sich ansonsten aber mit Einzelheiten bedeckt halten. „Es ist alles zu frisch und von daher schwierig, etwas Konkretes zu sagen.“ Gleichwohl wünscht sich die Pfarrerin eine schnelle Lösung: „Wäre toll, wenn wir dieses Jahr noch alles unter Dach und Fach hätten.“ Schließlich solle das Oberlinhaus nicht verwittern. Ob es wirklich so schnell geht, bezweifelt Siegfried Dué. „Bei solchen Objekten mahlen die Mühlen langsam“, weiß er aus Erfahrung.