Bochum. . Vier neue „Warnfahrzeuge“ stehen in Bochumer Feuerwehrwachen. Mit bis zu 127 Dezibel Lautstärke wird bei Großlagen die Bevölkerung informiert.
- Die Feuerwehr hat vier neue „Warnfahrzeuge“ mit einer Kugel-Sirene auf dem Dach angeschafft
- Die Spezialwaren sollen bei großen Gefahren die Bevölkerung informieren, wie sie sich zu verhalten hat
- Außerdem werden im Laufe der nächsten fünf Jahre wieder fest installierte Sireren angeschafft
„Achtung, Achtung, hier spricht Ihre Feuerwehr! In Folge eines Schadensereignisses wurden Schadstoffe freigesetzt. Wir warnen daher vorsorglich vor Gesundheitsgefahren.
Begeben Sie sich sofort in geschlossene Räume. Informieren Sie ihre direkten Nachbarn.“ – Texte wie diese verbreitet die Feuerwehr im Falle eines Falles jetzt durch vier neue „Warnfahrzeuge“, mit denen sie durch die Straßen fährt. Sie sagt, was passiert ist und wie sich die Menschen verhalten sollten.
Sirene per Magnet befestigt
Die Opel-Astra-Caravans stehen auf den Wachen Werne, Querenburg, Altenbochum und Wattenscheid-Mitte. Auf ihrem Dach ist per Magnet eine weiße Kugel-Sirene befestigt, die bis zu 127 Dezibel laut sein kann. „Im Vergleich: Erste Reihe Rockkonzert“, sagt Feuerwehrchef Simon Heußen (38) über die akustische Wucht. „Uns geht es darum, möglichst viele Leute zu erreichen“, erklärt Feuerwehr-Dezernent Sebastian Kopietz. Auch soziale Medien wie Facebook und Twitter kommen in Betracht.
Zweimal wurden die Warnwagen mit einem klassischen Sirenenton schon eingesetzt: bei einer Bombenentschärfung und einem Dachstuhlbrand in Linden. „Da haben wir über eine starke Verrauchung informiert“, so Heußen.
Auch Tornados drohen in Bochum
Bei einem Einsatz sitzen zwei Kräfte an Bord, mit Gehörschutz. Je nach Art des „Schadensereignisses“ können sie mit der Sirenenanlage „Mobela 150 D“ einen digital gespeicherten Warntext abspielen oder ganz persönlich einen eigenen mit einem Mikrofon.
Einsätze könnten zum Beispiel ein großer Stromausfall sein, der Ausfall des digitalen Datennetzes, der Brand eines Chemiewerkes, dessen Rauch nach Bochum weht, oder ein Unwetter. Diese wurden in den letzten 20 Jahren immer heftiger. „Selbst hier im Ruhrgebiet müssen wir mit Tornado-Ereignissen rechnen“, sagt Dr. Dirk Hagebölling, der die Stabsstelle „Kommunales Krisenmanagement“ aufbaut.
Infos über digitale Werbetafeln
Die Anschaffung der Warnfahrzeuge gehört dazu, ist aber nur ein erster Schritt zu dem Ziel, die Bevölkerung bei Großereignissen schneller und besser zu informieren. In einer weiteren Stufe sollen akute Notfall-Infos über digitale Werbe-Tafeln der Deutschen Städtereklame verbreitet werden, übers Radio und eine neue App. „Im einfachsten Fall kann das eine Sturmwarnung sein“, so Hagebölling.
In einer dritten Stufe werden flächendeckend wieder neue, fest installierte Sirenen installiert. Diese waren in den 90er Jahren aufgrund der geopolitischen Lage abgebaut worden. Ein Ingenierbüro wird die geeigneten Standorte aussuchen. Bis aber alle neuen Sirenen betriebsbreit sind, werden noch rund fünf Jahre ins Land gehen, heißt es.
>>> INFO: Finanziert mit Landesmitteln
Die vier neuen Warnfahrzeuge haben insgesamt rund 119 500 Euro gekostet, bezahlt mit Mitteln des Landes NRW. Rund 56 000 Euro kosteten nur die Pkw, der spezielle Ausbau die Restsumme.
Weitere 135 000 Euro für den Katastrophenschutz wurden erst vor wenigen Tagen vom Land zur Verfügung gestellt.