Bochum. Im Prinz-Regent-Theater kommt Philip Rileys „Tender Napalm“ als deutschsprachige Erstaufführung heraus. Die Inszenierung geht ans Eingemachte.
- Philip Rileys „Tender Napalm“ kommt im Prinz-Regent-Theater als radikaler Kampf der Geschlechter auf die Bühne
- Es geht eine Frau und einen Mann, die sich, seelisch verletzt, durch das Schlachtfeld ihrer Beziehung kämpfen
- Die Bühnensprache ist brutal, und es geht auch sonst nicht gerade zimperlich zu. Empfohlen ab 16 Jahren
Als deutschsprachige Erstaufführung kommt im Prinz-Regent-Theater Philip Ridleys Schauspiel „Tender Napalm“ auf die Bühne. Die Übersetzung besorgte Regieassistentin Kerstin Sommer, Regie führt Frank Weiß.
Ridley (*1964) gilt als künstlerisches Multitalent. Der Brite ist bildender Künstler, außerdem Autor von Theaterstücken, Romanen, Hörspielen und Kinderbüchern sowie Filmemacher. Als „düsterer, verstörender Autor“ ist der Londoner schon beschrieben worden, und das trifft auch für sein Bühnenstück „Tender Napalm“ zu. 2011 in London uraufgeführt, findet es nun auch seinen Weg nach Deutschland und nach Bochum.
Deutschsprachige Fassung selbst geschrieben
„Es ist ein leidenschaftliches und leidenschaftlich formuliertes Schauspiel um eine Frau und einen Mann, die sich durch das Schlachtfeld ihrer Beziehung kämpfen“, sagt Frank Weiß, der am PRT u.a. für die Erfolgsproduktion „Bilder deiner großen Liebe“ verantwortlich zeichnet. Die Idee, ausgerechnet „Tender Napalm“ herauszubringen zu wollen, schien anfangs daran zu scheitern, dass es keine adäquate deutsche Fassung gab. Also hat sich Kerstin Sommer an die Übersetzung gemacht.
„Keine Angst vor schmutzigen Wörtern“
„Anfangs dachte ich: huh, was ist denn hier los?“, so die langjährige PRT-Regieassistentin. Denn Ridleys Sprache ist nicht gerade leicht zugänglich und dazu auf zweierlei Art bemerkenswert. Zum einen ist sie verdreht-poetisch und überhöht kunstvoll die Alltagsrede, auch wenn das Stück zum größten Teil umgangssprachlich gehalten ist. Zum anderen ist diese Bühnensprache harsch, ja brutal. „Angst vor schmutzigen Wörtern darf man nicht haben“, sagt Kerstin Sommer.
Zwei Power-Schauspieler stehen auf der Bühne
Die Zimmerschlacht zwischen der Frau und dem Mann wird auf der fast leeren Prinz-Regent-Bühne von zwei Power-Schauspielern ausgefochten: Corinna Pohlmann (bekannt u.a. aus den PRT-Produktionen „Peer Gynt“ und „Kein Licht“) sowie Ronny Miersch, der lange am Schauspielhaus engagiert war und dort zuletzt in der grellen Dostojewski-Collage „Verbrechen und Strafe“ zu erleben war.
Eine explosive Mische von poetischer Schönheit
Die Waffen der verzweifelt Liebenden in „Tender Napalm“ (etwa: „Zärtlicher Sprengstoff“) sind Liebe, Sex, Hass, Wut und Trauer – doch der finstere Schatten aus ihrer Vergangenheit lässt sich selbst damit nicht ohne Kollateralschäden vertreiben.
Philip Ridley findet seine eigen(willig)e Sprache der romantischen Liebe und definiert sie völlig neu. „Er zeigt die Beziehung eines Paares, die so menschlich ist, dass es wehtut“, sagt Frank Weiß. Zärtlichkeit, Gewalt und körperliches Begehren vermengen sich zu einer explosiven Mischung von poetischer Schönheit. Empfohlen ab 16 Jahren.
>> Termine und Tickets
Die Premiere am Samstag (18.) um 19.30 Uhr ist ausverkauft. Weitere Vorstellungen am 19.3., 1.4., 2.4. im Prinz-Regent-Theater, Prinz-Regent-Str. 50-60.
Infos zu den Vorstellungen und Ticketreservierungen unter 0234/77 11 17 und hier.