Bochum. Für den Ausbau des markanten Turmes am Eisenbahnmuseum Dahlhausen fehlt offenbar das Geld. Die Bochumer Politik kritisiert nun die „leere Hülle“.
- Der Umbau des Eisenbahnmuseums Dahlhausen fällt wohl wegen Kostendruck weniger ambitioniert aus
- Der geplante Turm soll auch weiterhin als Landmarke dienen, allerdings ohne Aussichtsplattform und Bistro
- Die Bochumer Politik kritisiert das Vorhaben als „leere Hülle“ und hält nichts von der Planänderung
Der geplante Umbau des Eisenbahnmuseums Dahlhausen sorgt für Debatten in der Politik: Die ambitionierten Planungen für ein neues Empfangsgebäude und einen eigenen Museumsbahnsteig müssen offenbar abgespeckt werden. Grund: Kostendruck.
Fachausschüsse und Bezirksvertretung beraten das Projekt im Moment, Ende März soll der Rat die endgültige Entscheidung über den Realisierungsbeschluss zum Umbau und das Baubudget fällen. Wie berichtet, soll das Eisenbahnmuseum baulich aufgewertet werden, Kostenpunkt rund 1,6 Millionen Euro. Bund (Städtebauförderung) und Regionalverband (Grunderwerb) sind die größten Geldgeber, die Stadt Bochum ist nach den aktuellen Berechnungen mit 876.000 Euro dabei.
Kostenrahmen wohl zu eng
Wie sich herausstellte, ist dieser Kostenrahmen letztlich aber wohl zu eng für die anfangs geschmiedeten Pläne. Sie sahen nach einem Entwurf des Architekturbüros Dudler mit dem Bau des neuen Empfangsgebäudes die Errichtung eines Turmes vor, der als Landmarke, Aussichtsplattform und Bistro dienen sollte.
Nun war, wie es im Verwaltungsdeutsch der Beschlussvorlage heißt, „aufgrund der Mehrkosten für die Gründung, der Aufbringung von Bodenersatzschichten und die Entsorgung des Aushubs die Entwurfs-Planung anzupassen“. Heißt: die Bodensanierung (Altlasten) war teurer als erwartet, deshalb wird der Turm zwar gebaut, aber eben nicht ausgebaut. Weder ist Geld für die vorgeschriebene Außen(rettungs)treppe da, noch für einen besuchergerechten Ausbau im Innern des Gebäudes.
Kritik aus der Bochumer Politik
Die Politik findet das nicht gut. Der Turm verkomme zur bloßen Landmarke, zur leeren Hülle, wird kritisiert. „Das sieht vielleicht gut aus, bringt aber keinen Nutzen“, so die CDU. „Der Blick von oben über das Gelände und der Turm mit Treppenhaus samt Aufzug machten einen großen Teil der Attraktivität des Siegerentwurfes aus“, so Fraktionschef Roland Mitschke. „Ausgerechnet auf diesen Teil verzichten zu wollen, ist nicht hinnehmbar!“
Nachdenken über einen Sponsor
Auch der Kulturausschuss war zuletzt nicht eben erfreut ob der abgespeckten Planung. Ob man den Turm nicht mit Hilfe von Sponsoren in seiner ursprünglichen, besucherfreundlichen Version ausbauen könne, lautete eine Frage. Stadtdirektor Michael Townsend (SPD) meinte, man habe natürlich nichts gegen Sponsoring. Es müsse aber bedacht werden, dass neben z.B. einer gastronomischen Ausstattung auf der Turmplattform auf jeden Fall auch ein zweiter Fluchtweg und eine Treppe eingebaut werden müssten – nicht gerade Peanuts.
Die CDU lässt nicht locker und pocht auf die Begehbarkeit des Turm-Daches, auch wenn dies mit Mehrkosten verbunden wäre. Zur Finanzierung weist Mitschke darauf hin, dass bislang „offensichtlich versäumt worden ist, auch Mittel des Landes zur touristischen Infrastruktur aus dem NRW-Wirtschaftsförderungsprogramm zu beantragen.“ Auch beim Regionalverband RVR, der als Grundstückseigentümer in Dahlhausen mit im Boot ist, könnte nach einer weiteren Finanzierungsbeteiligung gefragt werden.
>>> Info: Eisenbahnmuseum besteht seit 1977
- Das Eisenbahnmuseum Dahlhausen wurde 1977 auf dem Gelände des 1969 stillgelegten DB-Bahnbetriebswerkes gegründet. Es ist mit 46 000 Quadratmetern das größte private Eisenbahnmuseum Deutschlands und steht unter Denkmalschutz.
- Den Mittelpunkt des Museums bildet der 14-ständige Lokschuppen mit 20-Meter-Drehscheibe, Wasserturm, Werkstätten und der Bekohlungsanlage.