Bochum. Das Eisenbahnmuseum Dahlhausen war ein bedeutendes Bahnbetriebswerk. Dort wurden Dampflokomotiven gewartet und mit Kohle und Wasser beschickt.
Bochum war über Jahrzehnte eine Dampflok-Hochburg im Ruhrgebiet
Die Entwicklung gipfelte in der Eröffnung des modernen Personenbahnhofs Dahlhausen anno 1916
Heute zählt Bochums Eisenbahnmuseum zu den Top-Attraktionen der Ruhrgebiets-Industriekultur
Es ist noch gar nicht so lange her – erst 40 Jahre –, dass die Dampfloks vom Schienennetz der Deutschen Bahn verschwanden. Viele können sich noch gut an die schweren, schwarzen Maschinen erinnern, die stampfend und qualmend das Bild der Bahnhöfe und Haltestationen prägten.
Bochum war über Jahrzehnte eine Dampflok-Hochburg im Ruhrgebiet, und das lag auch am Bahnbetriebswerk Dahlhausen, dem heutigen Eisenbahnmuseum.
Für die Kohlenabfuhr wurden Rangierbahnhöfe gebraucht
Mit dem Bergbau im Ruhrtal entstanden im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts viele Zechenanschlüsse und Personenbahnen, auch brauchte es Rangierbahnhöfe, um die Kohlenabfuhr von den Pütts im Bochumer Süden wie Friedlicher Nachbar, Hasenwinkel oder Dahlhauser Tiefbau zu gewährleisten.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Die Entwicklung gipfelte in der Eröffnung des modernen Personenbahnhofs Dahlhausen anno 1916. In seinem äußersten westlichen Abschnitt, an der Grenze zu Essen, entstand damals das Betriebswerk.
Betriebswerke überall in Deutschland
Solche Betriebswerke, kurz „BW“, waren Lokomotiv-Stationen, es gab sie überall in Deutschland. In Bochum befand sich ein kleineres am alten Hauptbahnhof (heute Viktoriaquartier), ein großes in Langendreer.
Eines der weitläufigsten war das BW Dahlhausen. Solche Anlagen waren für den Dampfbetrieb unerlässlich, denn die urtümlichen Lokomotiven waren wartungsintensiv, und sie waren kohle-hungrige Energiefresser.
Die Dampfloks übernachteten in Ringlokschuppen
Da der Aktionsradius der ersten Loks gerade mal 80 Kilometer betrug, wurden schon früh bei allen größeren Bahnhöfen Werkstätten zur Wartung der Maschinen eingerichtet; vor allem, um die Kohle- und Wasservorräte aufzufüllen. Ebenfalls wurde hier die Reinigung der Aschkästen und der Rauchkammern vorgenommen, eine dreckige Arbeit, wie man sich vorstellen kann.
Typisch für die Betriebswerke waren die Ringlokschuppen, in denen die Dampfloks übernachteten. Auf einer Drehscheibe wurden sie zuvor und vor Dienstantritt in der gewünschten Fahrtrichtung positioniert.
1977 wurde der Dampfbetrieb eingestellt
Nachdem 1977 der Dampfbetrieb in Deutschland eingestellt worden war, wurden die meisten BW abgerissen. Nicht so das BW Dahlhausen. Bereits 1968, ein Jahr vor der geplanten Stilllegung, hatte sich die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) hier eingemietet.
1970 wurde der Lokschuppen übernommen; seither haben Legionen von freiwilligen Helfern am Erhalt der historischen Fahrzeuge, aber auch der Gebäude mit dem markanten Schuppen samt Wasserspeicher gearbeitet. Mit großem Erfolg. Heute zählt Bochums Eisenbahnmuseum zu den Top-Attraktionen der Ruhrgebiets-Industriekultur.
An den „Dampftagen“ kann man einen Eindruck davon gewinnen, wie es einst zuging in Dahlhausen, als das Lok-Land an der Ruhr noch ein lebendiges BW war. Der Pfiff der Lokomotiven schallt dann wieder durchs Ruhrtal, das Stampfen der Zylinder klingt in den Ohren. Und der Kohlerauch, der in der Luft hängt, erinnert von fern daran, dass jedes BW immer auch eine veritable „Räucherkammer“ war.
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