Bochum. Eine Woche nach dem Mord an Marlies B. fahnden die Ermittler weiter. Der Ehemann (78) ist seit dem Überfall erblindet. Eine Spur gibt es.

  • Die Polizei hofft durch das Verteilen von Handzetteln, dem Mörder von Marlies B. auf die Spur zu kommen
  • An der Rottstraße verteilen Polizisten am Freitagmorgen Papiere an Passanten und Autofahrer
  • Anwohner sind auch eine Woche nach der schrecklichen Tat noch völlig ungläubig

Eine Woche nach der Bluttat ist noch immer unklar, wer Marlies B. (79) auf so schreckliche Weise in ihrer Wohnung ermordet und ihren Mann so schwer verletzt hat, dass dieser mittlerweile erblindet ist. An die Tat kann sich der 78-jährige Beinamputierte laut Polizei nicht mehr erinnern. Mittlerweile gebe es aber neue Erkenntnisse: Es sei davon auszugehen, dass Bargeld sowie Schmuck erbeutet wurde.

Mantrailer-Hunde-Einsatz bringt Hinweis

Außerdem hat der Einsatz von zwei Mantrailer-Hunden (die WAZ berichtete) etwas gebracht. Die Spürhunde bewegten sich während ihres Einsatzes in und um den Tatort über die Schmidtstraße in Richtung Alleestraße – zu dem Parkhaus der dortigen Edeka-Filiale.

Auch interessant

Durch eine weitere Aktion erhoffen sich die Ermittler Hinweise. Am frühen Freitagmorgen sind zwölf Polizeibeamte an der Rottstraße vor Ort, um Handzettel auf der Straße zu verteilen. „Die Zielrichtung für heute ist: Passanten ansprechen, die jeden Freitagmorgen hier vorbeikommen“, sagt Polizeihauptkommissar (PHK) Guido Meng unweit der Abelliobahn-Brücke. „Unser Appell lautet, sich noch einmal an die letzte Woche zu erinnern.“

Seit sechs Uhr morgens reichen die Beamten Zettel durch heruntergelassene Seitenscheiben von Autos, sprechen mit Fußgängern und Menschen, die auf den Bus warten. Sie hängen die Papiere auch gut sichtbar in und an Geschäften auf. Polizeikommissar Kevin Lakowitz ist einer von ihnen und sagt: „Die meisten sind sehr interessiert und wirklich aufrichtig betroffen.“

So wie Nurcan Gürbuz, die nicht weit des unscheinbaren, grauen Vierfamilienhauses, in dem die Tat geschah, wohnt. „Ich sehe die Kerzen vor dem Haus jeden Morgen, weil ich hier immer vorbeigehe“, sagt sie. „Es ist sehr traurig, was hier passiert ist.“ Ihr selbst sei vor einer Woche nichts Ungewöhnliches in der Rottstraße aufgefallen.

Polizeihauptkommissar Guido Meng im Gespräch mit Passanten.
Polizeihauptkommissar Guido Meng im Gespräch mit Passanten. © Dietmar Wäsche

Handzettel-Aktion kein Polizei-Alltag

Guido Meng sagt über das Verteilen der Handzettel: „An eine solche Aktion kann ich mich nicht erinnern. Es geht uns darum, die Aufmerksamkeit zu schüren.“ Jede Beobachtung hilft, sei sie noch so klein. Ein Hinweis vom Freitagmorgen klingt sogar vielversprechend. Zwischen 8 und 8.15 Uhr sollen sich am Tag der Tat zwei Männer an der geöffneten Tür der Rottstraße 11 aufgehalten haben. Einer ist zwischen 1,80 und 1,85 Meter groß, schlank, trug schwarze Kleidung sowie eine Mütze. Sein Begleiter war kleiner und trug einen grauen Pullover. Möglicherweise führt genau so eine Beobachtung die Polizei auf die richtige Fährte.

Polizei fragt nach Person in Postjacke

Schon vor der Zettel-Aktion hat die Polizei durch einen Hinweis von einer verdächtigen Person erfahren. Deswegen heißt es auf dem Papier, das ausgeteilt und aufgehängt wird: „Sind Ihnen Personen mit ‘Postjacke’ o.ä. bekleidet aufgefallen?“

Für den Anwohner Özdemir Hayri ist das, was vor einer Woche geschehen ist, unbegreiflich. „Eigentlich sollte man älteren Menschen doch helfen“, sagt er. „Als meine Frau mir von der Tat erzählt hat, habe ich geweint. Wer so etwas macht, der ist nicht normal. Diese Leute haben kein Herz.“

>>> Info: Was möchte die Polizei wissen?

Haben Sie am Freitag, 10. Februar, ab 7 Uhr verdächtige Beobachtungen im Bereich der Rottstraße gemacht?

  • War etwas anders als sonst?

  • Haben Sie eine oder mehrere Personen gesehen, die sich auffällig verhielten?

  • Sind Ihnen Personen mit "Postjacke" o.ö. bekleidet aufgefallen?

  • Sie erreichen die Mordkommission unter: Tel. 0234/ 909 44 41 oder Tel. 0234/ 909 41 10