Bochum. Opfer eines Verbrechens wurde eine 79-jährige Frau in der Nacht auf Samstag. Ihr Ehemann (78) ist schwer verletzt. Polizei tappt im Dunkeln.
- Als „gute Seele des Hauses“ galt Frau B. in der Rottstraße 11 in Bochum
- In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde sie Opfer eines Gewaltverbrechens
- Die Hintergründe der Tat sind der Polizei bislang ein Rätsel
Der gewaltsame Tod einer 79-jährigen Frau und die schweren Verletzungen, die ihr Ehemann (78) in der Nacht von Freitag auf Samstag in der gemeinsamen Wohnung erlitt, hat die Einwohner des Hauses an der Rottstraße 11 in der Innenstadt geschockt. „Frau B. war eine liebe Nachbarin, die gute Seele des Hauses. Wir sind alle betrübt.“
Christian Müller (47), einer der Mieter in dem unscheinbaren, grauen, vierstöckigen Haus zwischen der Abelliobahn-Brücke und der Schmidtstraße in unmittelbarer Nähe zum Rottstraße-5-Theater, ist auch knapp zwei Tage nach der Tat betroffen. Er wohnt seit etwa fünf Jahren in dem „stillen Haus“, wie er sagt, in der die rüstige Seniorin sich um vieles gekümmert habe und der vor allem die Sicherheit wichtig gewesen sei. „So hat sie immer darauf geachtet, dass die Haustür zugeschlossen ist.“
Auch interessant
Gegen 3.45 Uhr war am Samstag ein Anruf bei der Polizei eingegangen. „Ein Mann aus dem Nachbarhaus hat wohl Schreie aus der Wohnung gehört, als er vorbeigegangen ist“, so Christian Müller. Die alarmierte Polizei fand bei ihrem Eintreffen kurze Zeit später die Seniorin tot in ihrer Wohnung auf. Nach der Obduktion in der Rechtsmedizin des Uni-Klinikums Essen steht fest, „dass die Geschädigte Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist“, so die Polizei. Ihr Leichnam weise „Spuren massiver, fremder, äußerlicher Gewalt auf“.
Anwohner hörte Schreie
Ihr beinamputierter Ehemann, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist, wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Sein Zustand hat sich zwischenzeitlich stabilisiert. Die Mordkommission, die am Samstag und Sonntag am Tatort ermittelte, hat nach eigenen Angaben noch keinen Anhaltspunkt für die Hintergründe und für einen Tatverdächtigen. Sie sucht nun Zeugen und fragt: „Wer hat in der Zeit von Freitagmorgen (10. Februar) bis zur Tatfeststellung (11. Februar) verdächtige Beobachtungen im Bereich des Hauses Rottstraße 11 gemacht?“
Für den Nachbarn ist die Tat ein Rätsel. Das Ehepaar habe zwar wegen der Behinderung des Mannes ein wenig zurückgezogen gelebt, sei aber nicht isoliert gewesen. Die Kinder hätten sich gekümmert, gelegentlich sei das Ehepaar auch noch in den Urlaub gefahren.
Kellereingang auf der Rückseite
Und der Ehemann könne dank eines Treppenliftes auch die Wohnung verlassen. Das Haus an der Rottstraße 11 sei ruhig. „Mir ist nur einmal ein Fahrrad aus dem Keller gestohlen worden“, so Müller. Aber das passiere eben schon einmal im Zentrum einer großen Stadt. Das Haus könne auch über einen Kellereingang auf der Rückseite betreten werden.