Bochum. . Bewerbungen für Exzellenzstrategie sind für RUB-Rektor das wichtigste Thema. Er ist 15 Monate im Amt, weiß von der RUB aber längst nicht alles.

  • Mit fünf Projekten will sich die Ruhr-Universität Bochum bei der Exzellenzstrategie bewerben
  • Die universitäre Spitzenforschung soll damit gestärkt werden
  • Allianz mit den Unis aus Duisburg/Essen und Dortmund soll intensiviert werden. Feier im Juli

Die Ruhr-Uni mit ihren rund 5600 Mitarbeitern und mehr als 42 000 Studierenden kann auch für ihren Rektor jeden Tag noch etwas Neues bieten. Fast 15 Monate ist Prof. Axel Schölmerich Chef der RUB. Mit Eiskunstläufern hatte er bislang noch nicht zu tun. Nun aber. Eine Woche vor dem Start der Hochschul-Winter-Olympiade in Kasachstan verabschiedete er drei Eiskunstläufer mit besten Wünschen – auf dass das Jahr gut für sie beginne. Auf ein erfolgreiches Jahr hofft er auch für die Ruhr-Uni. Es ist ein wichtiges Jahr.

RUB bewirbt sich mit fünf Projekten

„In diesem Jahr steht alles unter dem Stichwort Exzellenzstrategie. Der Stärkung der universitären Spitzenforschung“, sagt Schölmerich. „Am 3. April müssen die Projekt-Skizzen abgegeben werden. Im September entscheidet sich, welche Vollanträge gestellt werden können. Diese Bewerbungen zu erstellen beansprucht einige Ressourcen. Die beteiligten Wissenschaftler arbeiten mit Hochdruck.“

Mit fünf Projekten bewirbt sich die Ruhr-Universität, darunter auch Resolv. Ein Team um Sprecherin Prof. Martina Havenith-Newen untersucht die Solvatation, das Lösen chemischer Substanzen. „Dazu gehört der Forschungsbau Zemos“, sagt Schölmerich. „Das ist eines unserer Flaggschiffe.“ Als ein relativ junges Thema kommt die Internetsicherheit dazu. „Hier sind wir mit dem Horst-Görtz-Institut sehr gut aufgestellt. Dazu kommt demnächst noch das Center for Advanced Internet Studies, das CAIS. Die Eröffnung findet am Freitag statt. Das ist eine Thematik, bei der wir glauben, eine gute Chance zu haben, etwas zu bewegen.“

„Die Uni-Allianz hat sich auf eine phantastische Weise entwickelt“

Neben zwei weiteren Projektskizzen aus der Plasmaforschung und den interdisziplinären Religionswissenschaften kommt noch Materials Chain dazu. Der zweite UA Ruhr-Profilschwerpunkt neben Resolv bezeichnet die Forschungskooperation der Material- und Werkstoffwissenschaften an den drei Universitäten der Universitätsallianz Ruhr – der Ruhr-Uni, der Technischen Universität Dortmund und der Uni Duisburg-Essen. Wobei diese Allianz ein besonderes Thema für Schölmerich ist. Nicht nur, weil sie am 13. Juli in der Jahrhunderthalle ihr zehnjähriges Bestehen feiert. „Die Uni-Allianz hat sich auf eine phantastische Weise entwickelt“, sagt Schölmerich. „Wir bekommen im Moment ziemlich viel Aufmerksamkeit, weil in anderen Teilen Deutschlands auch Allianzen geschmiedet werden. Teilweise werden sie von oben verordnet. Das wird nur mäßig funktionieren. Da zeigt sich eben doch, dass zehn Jahre eine Zeit sind, die man hatte, um Prozesse abzustimmen und da haben wir einen sehr guten Stand erreicht.“ Nach wie vor gehe es natürlich auch darum, dass jede der Unis ihr spezifisches Profil und ihre Identität weiterentwickle.

Der Hochschulratsvorsitzender Jürgen Schlegel (l.) und Axel Schölmerich ehren Susanne Budde. Sie ist das 20 000ste Mitglied der RUB-Alumni.
Der Hochschulratsvorsitzender Jürgen Schlegel (l.) und Axel Schölmerich ehren Susanne Budde. Sie ist das 20 000ste Mitglied der RUB-Alumni. © Marquard

„Da gibt es eine Menge Herausforderungen in der Abstimmung, das ist völlig klar“, sagt Schölmerich. „Aber wir bekommen es hin, vertrauensvoll an der Verbesserung des Profils dieser Allianz zu arbeiten. Und darüber bin ich ganz besonders froh. Da geht man auch als Person mit und denkt, dass hier wirklich eine Chance ist, etwas Großes zu bewegen.“

Die Allianz werde aber keine Massenstudiengänge kreieren, wo man hier, da und dort studiere. Das sei nicht zielführend und trage nicht zur Bindung eines Studierenden an „seine“ Uni bei. Die aber sei wichtig.

An der Ruhr-Uni versuchen die Verantwortlichen die Studierenden auch durch ungewöhnliche Aktionen zu begeistern. So sei das Thema Gründungen in der Vergangenheit nicht so richtig im Fokus gewesen. „Da werden wir uns mehr drum kümmern“, sagt Schölmerich. „Wir sind vergangenes Jahr mit Veranstaltungen im Universitätsforum gestartet. Darüber hinaus sind wir Mitglied im Initiativkreis Ruhr (die WAZ berichtete). Das ist eine Kooperation, von der ich mir neue Kontakte verspreche. Wir wollen eine hohe Aufmerksamkeit darauf legen, praxisnahe Inhalte verstärkt ins Studium und in die Lehre zu bringen. Das ist das, was Studierende auch nachfragen.“

Erfolgreiche Gründungen

Die Gründungen, die es bisher gegeben habe, seien überwiegend aus den Ingenieurwissenschaften gekommen. „Die waren höchst erfolgreich“, so Schölmerich. Zuletzt habe es eine Veranstaltung gegeben, bei der sechs studentische Initiativen gesagt haben: Das ist unsere Produktidee, das wollen wir machen und jetzt brauchen wir eine Finanzierung. Die Geldgeber saßen auf der anderen Seite und konnten überlegen, welche der Ideen sie unterstützen wollen. Schölmerich: „Das war quasi wie im Fernsehen, live. Solche Formate werden wir sicherlich ausbauen und wenn der Initiativkreis tatsächlich wie angekündigt einen Gründerfond an den Start bringt, dann wäre hier für Ideen ein gewisses Finanzvolumen vorhanden.“

>> An der RUB steigt der Frauenanteil

Zuletzt hat RUB-Rektor Axel Schölmerich nicht nur Eiskunstläufer zur Hochschul-Winter-Olympiade verabschiedet, er hat auch Susanne Budde an der Ruhr-Uni begrüßt und ihr Blumen überreicht. Ohne es zu wollen, hat sie den perfekten Zeitpunkt erwischt: Sie trat 14 Jahre nach ihrem Studienabschluss den RUB-Alumni – der Organisation der Absolventen der Ruhr-Uni – bei und wurde prompt das 20.000ste Mitglied.

Frauen spielen überhaupt an der Ruhr-Uni eine große Rolle. Gerade bei den Lehrenden. „Wir haben bei den Neuberufungen auf Professorenstellen in den vergangenen Jahren eine gute Quote von 37 Prozent erreicht“, sagt RUB-Rektor Axel Schölmerich. Das führe zwar nicht dazu, dass die Zahl der Professorinnen sofort rapide steige. „Aber wenn man sich nur die Neuberufungen bei Juniorprofessuren anschaut, da liegen wir bei 56 Prozent Frauen, dann ist das ein gutes Signal für die zukünftige Entwicklung. Eine Voraussetzung für diese Entwicklung sind zum Beispiel gute Angebote der Kinderbetreuung. Unsere Kindertagesstätte UniKids ist in Konzept und Architektur bundesweit einzigartig. Doch schon zeigt sich, wir müssen noch mehr Plätze anbieten. Hier noch mehr zu tun, ist uns sehr wichtig.“