Bochum. . Im abgelaufenen Jahr hat die Ruhr-Universität Bochum vier Forschungsbauten genehmigt bekommen. 2017 soll der fünfte folgen. Der Antrag läuft.

  • Im vergangenen Jahr hat die Ruhr-Uni bereits vier Forschungsbauten genehmigt und gefördert bekommen
  • Der Antrag für einen weiteren Forschungsbau läuft. Er heißt THINK. Dabei geht es um Gehirnforschung
  • RUB-Kanzlerin Dr. Christina Reinhardt zieht ein positives Fazit ihres ersten Amtsjahres

Man kann sich das gut vorstellen wie das wirkt, wenn die Kinder von Christina Reinhardt sagen, was ihre Mutter beruflich macht. „Meine Mutter ist die Kanzlerin!“ Ja, nee, is klar. Stimmt aber. Ziemlich genau seit einem Jahr ist sie Kanzlerin der Ruhr-Universität.

Sie ist zuständig für die Universitätsverwaltung – einschließlich der Verwaltung der medizinischen Einrichtungen. Reinhardt ist damit verantwortlich für 5650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Ruhr-Uni ist, alle Beschäftigten zusammengezählt, die größte Arbeitgeberin in Bochum. Reinhardt ist zudem Beauftragte für den Haushalt. Bei dem geht es im Jahr um 500 Millionen Euro. Millionen fließen eben auch, weil im abgelaufenen Jahr einige Förderprojekte an der Ruhr-Uni endgültig auf den Weg gebracht worden sind. Im Wettbewerb um die Ansiedlung überregional bedeutsamer Forschungsinfrastruktur konnte die Ruhr-Uni bisher nach eigenen Angaben rund 160 Millionen Euro Fördergelder einwerben.

Land wählt Ruhr-Uni aus

Reinhardt muss die Namen der Forschungsbauten ablesen. Das kann sich ja auch keiner merken: ZEMOS, Zentrum für molekulare Spektroskopie und Simulation solvensgesteuerter Prozesse, ZGH – Zentrum für Grenzflächendominierte Höchstleistungswerkstoffe (dabei geht es um Materialwissenschaften), ProDi – Zentrum für molekulare Proteindiagnostik (Medizin/Proteinforschung) und schließlich ZESS – Zentrum für das Engineering Smarter Produkt-Service-Systeme (Industrie 4.0). Zudem hat die Ruhr-Uni den Zuschlag für das Zentrum für Internetforschung bekommen und hat im Ideenwettbewerb zur Gründung eines Deutschen Internet-Institutes die zweite Runde erreicht.

Interessant ist dabei der Weg, wie das Zentrum für Internetforschung nach Bochum an die Ruhr-Uni gekommen ist. „Da war es das Land, das auf uns zugekommen ist“, sagt Reinhardt. „Die haben gesagt: Ihr seid die besten. Das sehen wir auch so. IT-Sicherheit an der Ruhr-Uni ist internationale Spitzenforschung. Das ist einer der großen Leuchttürme, das weiß das Land. So kommen in Bochum wichtige Dinge zusammen: Wir haben die Stadt, die es will. Wir haben die Uni, die es kann. Und wir haben das Land, das es ermöglicht.“

Lob für das Vorgänger-Rektorat

Das ist aber immer noch nicht alles. „Wir haben einen weiteren, einen fünften Antrag für ein Forschungsinstitut laufen“, sagt Reinhardt. „Es soll THINK heißen. Dabei geht es um Neuro-Informatik und Gehirnforschung. Es ist am Lehrstuhl Biopsychologie von Professor Onur Güntürkün angesiedelt und soll auch seinen Platz auf Mark 51/7 finden.“ Dem ehemaligen Opel-Gelände. Dort wird die Ruhr-Uni aktiv und will weiter aktiv werden. Dass das ZESS dahin kommt, ist bereits beschlossen. Mit 28 Millionen Euro fördern Bund und Land dieses Projekt.

Diese zahlreichen Erfolge schreiben sich Kanzlerin Reinhardt und RUB-Rektor Axel Schölmerich aber nicht alle auf die eigenen Fahnen. „Da ist ganz viel bereits vom Vorgänger-Rektorat auf den Weg gebracht worden, da ernten wir jetzt. Aber die dreipolige Entwicklungsstrategie der Ruhr-Uni, die Prof. Dr. Uta Hohn maßgeblich entworfen hat, ist Idee des neuen Rektorats.“

Ruhr-Uni will auf Mark 51/7 ein Wissenschaftszentrum entwickeln

Hohn hatte zuletzt mit Vorträgen in Ausschüssen und bei Fraktionen die Politik über die Standortstrategie der Ruhr-Uni informiert. Ein Jahr lang habe sich das neue Rektorat mit den Visionen beschäftigt, die bis zum Jahr 2030 Realität werden sollen. Sie reichen vom ehrgeizigen Ziel, auf Mark 51/7 ein Wissenschafts- und Innovationszentrum mit der Beteiligung externer Forschungsintitute, etablierten Unternehmen und Start-Ups zu entwickeln, über die Sicherstellung exzellenter Lehre und Forschung bis hin zu konkreten Aspekten der Stadtentwicklung.

„Das ist alles sehr anspruchsvoll“, sagt Reinhardt. „Erst recht, weil wir mitten in einem Spannungsfeld stehen. Auf der einen Seite haben wir die internationale Spitzenforschung und Leuchtturmprojekte. Auf der anderen Seite sagen wir aber auch, dass wir Bildungsaufstiegsmotor für die Region sind. Um beides miteinander zu verbinden, braucht es viel Dialog in der Universität. Die Universität als Ganzes mitzunehmen und zusammen zu halten, ist ein wichtiges Anliegen des jetzigen Rektorats.“