Bochum. . Noch wird beim Autositzhersteller Johnson Controls gearbeitet. 150 der momentan noch Mitarbeiter werden das Werk aber im Mai und Juni abwickeln.

Drei Monate vor der Werksschließung läuft die Produktion beim Autositzhersteller Johnson Controls noch auf Hochtouren. Von einem vorzeitigen Aus, das optional im Sozialvertrag auch geregelt ist, kann momentan keine Rede sein. 1800 Sitzgruppen, bestehend aus Vorder- und Rücksitzen, verlassen täglich das Werk an der Hüttenstraße in Wiemelhausen. „Mehr geht nicht“, sagt Betriebsratsvorsitzender Michael Munsch. Die Belegschaft arbeitet an der Kapazitätsgrenze.

Geregelt ist mittlerweile die Abwicklung des Werks. Von den 420 Beschäftigten bleiben etwa 150 über den letzten Produktionstag Ende April hinaus noch bis Ende Juni, um die Produktionsanlagen abzubauen und die Hallen leer zu räumen. Alle anderen wechseln bereits in die Transfergesellschaft, die von dem Wuppertaler Weiterbildungsanbieter Pro Person organisiert wird. Das Unternehmen wirbt damit, seit 2005 in mehr als 50 Projekten für annähernd 3000 Menschen die „Voraussetzungen für eine erfolgreiche berufliche Neuorientierung mitgestaltet“ zu haben.

Krankenstand ist gestiegen

„Für viele Beschäftigte ist es wichtig, zu wissen, dass mit der Werksschließung nicht gleich Schluss ist“, sagt Betriebsrats-Chef Munsch. Gleichwohl sei die Stimmung angesichts des sich anbahnenden Endes bei vielen auch schon melancholisch. Dass der Krankenstand in den vergangenen Monaten um zwei bis vier Prozent angestiegen ist, sei angesichts des Arbeitsplatzverlustes und der damit verbundenen psychischen Belastung zu verstehen. „Dass wir dennoch hohe Stückzahlen produzieren und es nur wenig Qualitätsverluste gibt, beweist, dass es hier eine richtig gute Belegschaft gibt, die in den Vergangenheit einiges mitgemacht hat“, so Munsch.

Verzichtet habe ihr Arbeitgeber im übrigen auf eine neue Außendarstellung nach dem Namenswechsel. Aus Johnson Controls ist Ende 2016 nach der Ausgliederung der Sitzsparte aus dem Konzern das Unternehmen Adient geworden. Dafür hat es neue Visitenkarten und Briefköpfe gegeben. Das Schild vor dem Werk indes ist gleich geblieben. „Johnson Controls“ steht dort immer noch – zumindest bis Ende April.