Bochum. Das angeschlagene Unternehmen Sinn-Leffers wird die Bochumer Innenstadt-Filiale am 30. Juni schließen. Betroffen sind 34 Festangestellte.

  • Die Innenstadt-Filiale des angeschlagenen Modeunternehmens Sinn-Leffers wird Ende Juni geschlossen
  • Der Betriebsrat konnte bei den Verhandlungen eine zweimonatige Gnadenfrist erreichen
  • 34 Mitarbeiter sind betroffen und werden im Sommer arbeitslos

Die Sinn-Leffers-Filiale an der Kortumstraße in der Bochumer Innenstadt wird nur noch bis zum 30. Juni geöffnet bleiben. Darüber hat die Geschäftsleitung am Freitagmorgen Mitarbeiter und Öffentlichkeit informiert. "Der Vermieter dieser einen Filiale sieht sich nicht in der Lage, sich an Sanierungsbeiträgen zur Fortführung des Geschäftsbetriebs zu beteiligen", heißt es zu den Gründen. Betroffen sind 34 fest angestellte Mitarbeiter des angeschlagenen Hagener Textilkonzerns.

"Im Rahmen der insolvenzrechtlichen Vorgaben" sei man ihnen "so weit als möglich entgegengekommen", meint Sanierungsgeschäftsführer Dr. Thomas Kluth von Kluth Rechtsanwälte. Bereits im September 2016 hatte das Modeunternehmen einen Insolvenzantrag gestellt. Im Interesse aller Gläubiger dürfe man "keine Filiale fortführen, die absehbar mittel- und langfristig deutlich defizitär wirtschaften würde".

Sozialplan sei mit Betriebsrat abgestimmt

Bereits vor zwei Wochen hatte die WAZ von der geplanten Schließung des Bekleidungsgeschäftes erfahren. Mitarbeiter waren zuletzt davon ausgegangen, dass die Sinn-Leffers-Filiale schon Ende April schließen würde. Dem Betriebsrat war es seitdem gelungen, die Gnadenfrist von zwei Monaten verlängerter Öffnungsdauer auszuhandeln. "Mit der Fortführung bis 30. Juni 2017 haben wir einen tragfähigen und verantwortungsvollen Kompromiss gefunden“, meint Sanierungsgeschäftsführer Kluth.

Mit dem zuständigem Betriebsrat und der Gewerkschaft Verdi seien ein Interessenausgleich und Sozialplan besprochen worden. Diese seien auch "mit dem vom Insolvenzgericht bestellten Sachwalter Rolf Weidmann von der Sozietät Görg abgestimmt", heißt es in der offiziellen Mitteilung zur Filial-Schließung.

Betriebsrat: "Eine Katastrophe. Wir wollen doch arbeiten."

Betriebsratsvorsitzende Roswitha Hüsemann sagte am Freitag: „Man kann ein totes Pferd nicht weiter reiten. Wir werden alle arbeitslos.“ Mit der Forderung nach einer Transfergesellschaft habe man sich leider nicht durchsetzen können. Von den 34 Beschäftigten seien 23 bereits zwischen 23 und 49 Jahre bei Sinn-Leffers beschäftigt. Dementsprechend hoch ist der Alterschnitt. 20 Mitarbeiter sind zwischen 50 und 64 Jahre alt.

Die Betriebsratsvorsitzende findet es besonders bitter, dass es in den Verhandlungen über einen Sozialplan nicht gelungen sei, mehr herauszuholen, als das Insolvenzgesetz als Mindestregelungen vorsehe. Roswitha Hüsemann: „Das ist für uns alle eine Katastrophe. Wir wollen doch arbeiten.“

Derzeit noch 23 SinnLeffers-Filialen in ganz Deutschland

Derzeit betreibt das Hagener Unternehmen 23 Filialen in Deutschland mit insgesamt rund 1260 Beschäftigten. Mit Gelsenkirchen-Buer soll in diesem Jahr noch eine weitere Ruhrgebiets-Filiale schließen.

Die Filiale im Bochumer Ruhrpark soll weitergeführt werden, sagt Sinn-Leffers-Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Göbel.