gelsenkirchen-buer. . Kündigung statt Versetzung: Mit dieser Nachricht schockiert SinnLeffers 25 Beschäftigte der Filiale Buer, die Ende März schließen soll.
- Insolvenzantrag: Modehaus SinnLeffers in Buer will den verbliebenen 25 Mitarbeitern nun doch kündigen
- Beschäftigte stehen unter Schock – sie hatten sich auf zugesagte Versetzungen verlassen
- Betriebsrat bemüht sich nun um Abfindungen und die Aufstellung eines Sozialplans
Für die 25 verbliebenen SinnLeffers-Mitarbeiterinnen ist es eine Hiobsbotschaft, mit der sie ins neue Jahr starten: Entgegen vorherigen Zusagen des Unternehmens haben die Frauen zwischen 18 und 62 Jahren nun doch nicht mehr die Chance, nach der Schließung des Damenhauses in Buer zum 31. März in eine andere Filiale zu wechseln. Wie sie überraschend erfuhren, soll ihnen vor dem Hintergrund der Planinsolvenz gekündigt werden. Nun verhandelt der Betriebsrat über den Termin sowie „die Abfederung sozialer Härten“, so Geschäftsleiter Uwe Ketelsen.
„Die Beschäftigten stehen unter Schock. Sie hatten sich darauf verlassen, dass trotz der Planinsolvenz in Eigenverwaltung der zuvor vereinbarte Interessensausgleich eingehalten wird“, beschreibt Daniela Arndt, Verdi-Fachbereichssekretärin Handel, die Stimmung im Haus an der Hoch-/Horster Straße.
Viele Mitarbeiterinnen schon seit Jahren in Buer tätig
Zahlreiche Mitarbeiterinnen seien schon seit vielen Jahren oder Jahrzehnten dort beschäftigt, „einige sind sogar über 30 Jahre in Buer“, so Daniela Arndt. „Sie fühlen sich dem Unternehmen und den Kollegen eng verbunden und sind deprimiert, dass ihr langjähriges Engagement nicht mehr zählt. Eine Kollegin sagte sogar: ,Ich war nie krank, immer da. SinnLeffers war mein zweites Zuhause!’“
Wie berichtet, hatte die Geschäftsführung im Februar 2016 den Rückzug aus Buer bekannt gegeben, weil sie sich in den Verhandlungen mit der Immobilien-Eigentümer-Familie Weiser über eine Verlängerung des Mietvertrags nicht auf eine Übernahme der Renovierungskosten einigen konnte. Das Herrenhaus wurde im Frühjahr 2016 geschlossen, das Damen-Haus soll nun Ende März folgen.
Interessensausgleich sah eigentlich Versetzung vor
Ein Interessensausgleich zwischen Betriebsrat und Unternehmen sah nach Darstellung von Daniela Arndt vor, dass sich die Beschäftigten an andere Standorte bewerben konnten – eine Chance, die laut Geschäftsleiter Ketelsen auch zehn Mitarbeiter nutzten. „Ein Teil von ihnen steht nun trotzdem auf der Straße, weil SinnLeffers im September Insolvenz anmeldete und nun Standorte wie Mülheim, Bochum-City oder Hagen-Bathey schließt“, berichtet Verdi-Vertreterin Arndt.
Während SinnLeffers-Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Göbel im Oktober noch betont hatte, er führe Gespräche mit potenziellen Investoren und sei optimistisch, das Unternehmen als Ganzes zu erhalten, wirft Verdi ihm Managementfehler vor, die die Modekette nach 2008 ein weiteres Mal in finanzielle Schieflage manövriert hätten. Demgegenüber erklärte Buers Geschäftsleiter Ketelsen, der Dialog mit Investoren sei „erfolgsversprechend“.
Betriebsrat macht sich für Abfindungen stark
Diese Nachricht nehmen die 25 Mitarbeiterinnen in Buer mit großer Skepsis zur Kenntnis, „schließlich sind ihre Kündigungen beschlossene Sache“, so Daniela Arndt. Erhalten werden sie sie erst nach Abschluss der Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung, so dass sie nach dreimonatiger Kündigungsfrist im Zuge der Insolvenz frühestens ab April wirksam werden. Die Arbeitnehmervertretung will nach WAZ-Informationen Möglichkeiten für eine Abfindung ausloten, auch ein Sozialplan wird diskutiert.
Geschäftsleiter Ketelsen betreut derweil in gleicher Funktion die Abwicklung des Standorts Mülheim, hat aber auch bereits die Leitung der Filialen Hagen-Bathey und Koblenz übernommen. Diese sollen fortgeführt werden.