Bochum. Die Oberbürgermeister der deutschen Opel-Standorte appellieren an Bundeskanzlerin Angela Merkel, sich für Opel einzusetzen. Außerdem wollen die Betriebsräte den Druck auf GM erhöhen und fordern nun ihr komplettes Urlaubsgeld ein.
„Wir werden wohlüberlegt und kreativ reagieren, wenn es notwendig ist”, sagte der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel der WAZ gegenüber, als Dienstag bekannt wurde, dass General Motors sich selbst weiter als Opel-Eigner vorstellen könnte.
Am Montag, bei einem Treffen mit dem SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier in Essen, an dem auch Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Klaus Franz und der IG Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard teilnahmen, sei einvernehmlich bekräftigt worden: Unabhängig davon, wer Opel übernehme, müsse in jedem Fall die Vorgaben einhalten, darunter die Standorterhaltung für alle deutschen Opelwerke.
"Wir brauchen in den nächsten Tagen die Entscheidung"
In einem gemeinsamen Aufruf fordern Einenkel und Burkhard die sofortige Auszahlung des Urlaubsgeldes an die Opelaner. Außerdem müsse endlich die Entscheidung von General Motors für einen Opel-Investor fallen: „Die Zeit läuft weg. Wir brauchen in den nächsten Tagen eine Entscheidung. Auf der IAA im September muss über unsere Autos diskutiert werden und nicht über die Investorensuche. Je länger die Zeit verstreicht, desto eher droht die Insolvenz. Allein in Deutschland geht es um 25 000 Arbeitsplätze bei Opel, 100 000 Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie und 25 000 Arbeitsplätze im Kfz-Gewerbe. Wir können nicht akzeptieren, dass Monopoly mit unserer Zukkunft gespielt wird. Unsere Geduld ist zu Ende.” Deshalb fordert der Betriebsrat, dass Opel das Urlaubsgeld spätestens mit der nächsten Abrechnung zahlt.
Absprache zwischen den europäischen Betriebsräten
Mit den europäischen Betriebsräten der Opelwerke hatte Einenkel abgestimmt, dass „wir in den nächsten Tagen entscheiden, ob wir in Europa mit wohlüberlegten und ,kreativen' Maßnahmen den Druck erhöhen müssen.”
Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz hat zusammen mit den Stadtoberhäuptern der drei anderen deutschen Opel-Standorte Kanzlerin Merkel aufgefordert, bei General Motors darauf zu drängen, dass Magna den Zuschlag als Opel-Investor erhält.