Bochum. . Die ersten Flächen auf dem ehemaligen Zechengelände sind verkauft, weitere reserviert. Die Lage und Flächengröße für kleinere bis mittelgroße Unternehmen ziehen.

Noch ist die Zweckentfremdung kein Problem. Während eingangs des Gewerbeparks Gerthe-Süd die ersten neuen Firmenstandorte gebaut werden, übt gegenüber auf der Ringstraße ein Fahrschüler das Manövrieren eines Motorrads. Noch ist reichlich Platz vorhanden auf dem 18 Hektar großen Gelände, vom dem 115.000 qm vermarktet werden. Aber nachdem die ersten drei Grundstücke verkauft und weitere sechs reserviert sind, kann Prof. Dr. Rolf Heyer mit Fug und Recht sagen, die Vermarktung laufe gut an. „Und wenn sich wie jetzt erst einmal die Kräne drehen, wird das Gelände noch ganz anders wahrgenommen“, so der Geschäftsführer der Bochum Wirtschaftsentwicklung. „Wir ernten jetzt die Früchte für die Investitionen in der Vergangenheit.“ Mit Mitteln aus dem Pakt „Wachstum für Bochum“, in den zurückgezahlte Gelder nach dem Weggang von Nokia geflossen sind, wurde das ehemalige Zechenareal hergerichtet.

Erlöst hat das städtische Tochterunternehmen 2015 aus dem Verkauf von Gewerbeflächen drei Millionen Euro. Zwei bis drei Hektar Fläche jährlich zu veräußern, hat es sich zum Ziel gesetzt. Die Quadratmeterpreise in Gerthe-Süd liegen zwischen 70 und 90 Euro.

Verkehrsgünstige Lage

Das angrenzende Energieeffizienzzentrum, bislang zu 60 Prozent vermietet, bietet nach Einschätzung von Rolf Heyer ein gutes Thema, an das potenzielle Flächenkäufer anknüpfen können. Mehr noch aber als verwandte Themen legen die Käufer Wert auf die verkehrsgünstige Lage unweit von A40 und A43 sowie auf die Flächengrößen. „Es ist sehr schwierig, hier in der Region eine kleine Gewerbefläche zu bekommen“, sagt Architekt Thomas Mehring, dessen Messebaubetrieb „4fairs“ an der Kohlenstraße aus allen Nähten platzt. Er ist froh, in Gerthe endlich fündig geworden zu sein.

Mehr Platz benötigt auch die Pattberg Maschinenbauteile GmbH, die noch an der Wohlfahrtstraße beheimatet ist. Begonnen wurde mit dem Neubau noch nicht. Aber schon im November will Firmeninhaber Ahmed Möhür den Betrieb am neuen Standort aufnehmen.

Rückkehr aus Essen

Erster Käufer in Gerthe war Volker Richter. Der Wattenscheider kehrt mit seinem Unternehmen für die Planung und den Bau von Kühltürmen und Kühlwasserkreislaufanlagen, Richter Cooling Systems, aus Essen zurück. Und er hat Untermieter: Von der Brauco Rohr- und Umweltservice verspricht er sich nicht nur Mieteinnahmen, sondern auch Synergieeffekte.

Brauco, ein Berliner Unternehmen, baut in Bochum mit dem Kooperationspartner Gelsenwasser einen Revier-Standort auf. Für den hiesigen Versorger, beinahe zur Hälfte in Besitz der Stadtwerke Bochum, ist es der Start in ein neues, vielversprechendes Geschäftsfeld, so Geschäftsführer Thorsten Jansing. Er wird sich in Zukunft auch als Dienstleister im Bereich Reinigung, Inspektion und Wartung von Entwässerungsanlagen betätigen.