Weitmar. . Prinz-Regent-Straße: Zwei Anträge für Wohnbebauung liegen vor. Stadt will dem mit einem Bebauungsplan einen Riegel vorschieben. Grünes Licht von der Politik.

Was wird aus dem Gewerbegebiet an der Prinz-Regent-Straße? Neben gestandenen kulturellen Einrichtungen wie der Diskothek Zeche, dem Prinz-Regent-Theater oder den Bochumer Symphonikern haben sich in dem Bereich zwischen Springorumallee und Wohlfahrtstraße in den letzten Jahren auch zahlreiche Unternehmen angesiedelt: darunter ein Textilgroßhandel und ein Gartencenter. Im Medienhaus ist ein Kreativquartier entstanden: mit der noch jungen Pop-Akademie oder auch dem Roof-Verlag. Nur Wohnhäuser findet man hier eher wenige – höchstens etwas abseits auf der anderen Straßenseite.

Doch das könnte sich bald ändern. „Uns liegen zwei Bauanträge von Grundstückseigentümern vor, die bislang gewerblich genutzte Gebäude in Wohnbebauung umwandeln wollen“, berichtete Klaus Kleine vom Stadtplanungs- und Bauordnungsamt den Mitgliedern der Bezirksvertretung Süd bei ihrer Sitzung im Uni-Center. Aus Büros sollen rund 30 Wohneinheiten werden, so zumindest stellen es sich die Eigentümer vor.

Das Problem: Die Errichtung weiterer Wohngebäude innerhalb des Gewebeparks würde das Gebiet baurechtlich zu einem Mischgebiet verändern, „was mögliche Konflikte verschärfen und zu weiteren Einschränkungen der vorhandenen gewerblichen Nutzung führen könnte“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Bedeutet: Die Betriebe müssten sich an strengere Auflagen halten. Befürchtet wird, dass dies langfristig zu einer Schwächung des Gewerbegebiets und dem Verlust von Arbeitsplätzen führen könnte. „Eine Umnutzung wollen wir deshalb unterbinden“, stellt Kleine klar. „Es gibt ohnehin viel zu wenige Gewerbeflächen im Süden.“

Bisherigen Wohnbestand schützen

Am liebsten würde es die Verwaltung sehen, wenn die Eigentümer ihre Anträge zurückzögen. Falls dies nicht geschieht (Frist bis Ende Februar), müsse die Stadt „entsprechende Maßnahmen zur Sicherung von Gewerbestandorten“ ergreifen, so Kleine. „Und dafür brauchen wir einen neuen Bebauungsplan.“ Trotz zweier Gegenstimmen aus den Reihen der FDP und AfD stimmen die Bezirksvertreter dem Bebauungsplan mehrheitlich zu, koppeln dies aber an eine entscheidende Bedingung: „Der Schutz des bisherigen Wohnbestandes an der Prinz-Regent-Straße muss gewährleistet sein“, sagt Jörg Klotz (SPD). Dem mag Klaus Kleine durchaus folgen: „Bisheriges Wohnen wollen wir nicht verdrängen“, sagt er. „Wir müssen aber drauf achten, dass wir nicht plötzlich Probleme durch illegales Wohnen bekommen.“

Solche Beispiele gibt es in Bochum in jüngster Zeit genug: In einem Gewerbegebiet an der Cruismannstraße in Riemke sind mehr als 30 Bewohner von der Räumung bedroht, weil sie – teils seit Jahrzehnten – in Häusern lebten, in denen das Wohnen gar nicht erlaubt ist. Die Eigentümer wollen davon nichts gewusst haben. Auch Bewohner in einem Gewerbegebiet an der Burgstraße in Wattenscheid haben Angst um ihre Bleibe. „Ich will niemandem unterstellen, so etwas an der Prinz-Regent-Straße in Erwägung zu ziehen, aber wir müssen achtsam sein“, meint Klaus Kleine.

Einfamilienhäuser an der Charlottenstraße

Die Charlottenstraße in Wiemelhausen zwischen Kastanienweg und Königsallee soll weiter zu einem attraktiven Wohngebiet ausgebaut werden. Acht bis zehn Einfamilienhäuser sollen hier entstehen. „Es handelt sich lediglich um Straßenrandbebauung“, betont Klaus Kleine vom Bauordnungsamt. „Wir haben nicht vor, an das Waldgebiet heran zu gehen.“

Der Wald sei als Landschaftsschutzgebiet hinreichend geschützt. Die Bezirksvertreter der SPD zweifeln, und melden weiteren Beratungsbedarf an.