Bochum. . Die VBW hat ihre Mieten in der Flüssesiedlung in Grumme erhöht. Wegen der guten Wohnlage. Die soziale Liste kritisiert dies scharf.

Die Soziale Liste (SL) wirft der VBW Wohnen und Bauen vor, den Mietspiegel in der Flüssesiedlung zu manipulieren. Die Grundmiete der Wohnungen in Grumme sei unter falschem Vorwand erhöht worden, heißt es in einer Pressemitteilung des Wählerbündnisses. Die neu erfolgte Einstufung in eine „gefragte Wohngegend“ sei falsch, schreibt die SL.

Die VBW begründe die neuen Mieten mit dem Hinweis auf ein „Quartier mit aufgelockerter Bebauung und sehr guter infrastruktureller Lage. ... Das öffentliche Verkehrsnetz, wie die A40 sowie die A43, sind in wenigen Autominuten erreichbar. ... alle Geschäfte des täglichen Bedarfs in unmittelbarer Nähe“. Die SL hält diese Beschreibungen für „mehr als geschönt“. Weder der tägliche Bedarf an Lebensmitteln sei in oder in der Nähe der Flüssesiedlung zu erhalten, noch sei eine ärztliche Versorgung dort möglich. „Immer muss mit dem Bus zur Castroper Straße oder die Innenstadt gefahren werden“, so die SL. Gefragte Wohngebiete, die den Höchstwert des Mietspiegels rechtfertigten, seien in Bochum lediglich in Weitmar-Mark, Höntrop, Altenbochum und Ehrenfeld zu finden.

Über Mieterhöhungen empört

Zahlreiche Mieter der Flüssesiedlung seien daher zu Recht über die Mieterhöhungen empört, die auch der Mieterverein Bochum für nicht gerechtfertigt halte. Die Miete im Monat steige teilweise um bis zu 20 Euro. Hinzu käme teilweise noch ein berechtigter Aufschlag für erfolgte Modernisierungen. Die Soziale Liste fordert von der VBW, auf die Höherstufung in Zusammenhang mit der Wohnlage zu verzichten. „Auch die Stadt Bochum, die an der VBW beteiligt ist, muss in dieser Sache tätig werden“, heißt es.

Ratsherr Günter Gleising zeigte sich im Gespräch mit der WAZ zudem irritiert über eine Umfrage, die die VBW zusammen mit der EBZ Business School unter den Mietern durchführt, und die Aufschluss geben soll über die Wohngegend, Infrastruktur und Wohnsituation. Gleising: „Das Ergebnis hätte man doch wohl abwarten müssen.“

VBW-Geschäftsführer Norbert Riffel kennt die Kritik, verweist aber auf eine Öffnungsklausel im Mietspiegel. Diese ermögliche im Rahmen von ganzheitlichen Quartiersentwicklungen die nun erfolgte Einstufung. Riffel: „Sicher ist das eine Grauzone und von daher konfliktträchtig. Wir investieren aber in den nächsten fünf Jahren 40 Millionen Euro in die Siedlung und müssen das auch refinanzieren.“