Langendreer. Flüchtlinge im Schulzentrum Ost beklagen rauen und respektlosen Ton der Betreuer. ASB will prüfen und die atmosphärischen Störungen beheben.
Dicke Luft herrscht in der Notunterkunft, zu der die Bezirksregierung Arnsberg das leer stehende Schulzentrum Ost an der Unterstraße im August umfunktionierte. Flüchtlinge berichteten jetzt beim Treffen des Netzwerkes Langendreer von ihrer Situation, einige von ihnen beklagten den rauen und respektlosen Ton, mit denen ihnen die Mitarbeiter des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) begegnen.
Mahmut etwa kritisiert, dass Menschen abgewimmelt werden, wenn sie nach Medikamenten fragen. Pariere man nicht, werde mit Abschiebung gedroht. Deshalb wage auch niemand, die Stimme zu erheben. Dass es bei bis zu 500 Menschen unter einem Dach auch mal Chaos geben kann und die Nerven dann kurzzeitig blank liegen können, versteht Mahmut, „aber Respekt muss sein.“
Zahlreiche Ehrenamtliche, die sich in der Notunterkunft engagieren, haben ähnliche Erfahrungen gemacht. „Auch wir leiden unter dem Umgangston“, erklärt eine ältere Frau, die ihren Namen nicht nennen möchte.
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Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD), die regelmäßig vor Ort ist, weiß um die Problematik. „Es gab auch schon ein Gespräch mit dem ASB und dem Ehrenamtskoordinator.“ Sie will weiter am Ball bleiben, allein, damit die Stimmung nicht kippt. Das möchte auch die für die Notunterkunft zuständige Bezirksregierung nicht. Der ASB sei vor Ort als Betreuungsverband aktiv, zudem schaue ein Kollege von der Zentralen Unterbringungseinheit an der Lewacker-Schule regelmäßig vorbei, heißt es aus Arnsberg. Probleme seien selten. „Die Anzahl an Beschwerden ist verschwindend gering“, sagt Pressesprecher Ralf Ciekanowski. „Für solche Fälle haben wir mobile Einsatzteams, die die vereinbarten Standards unangekündigt kontrollieren.“ Ob eines auch nach Langendreer geschickt werde, lässt Ciekanowski offen.
„Wir werden den Vorwürfen nach nachgehen.“
Dort hält es Fiona Zerres vom ASB für normal, dass es in solchen Krisenzeiten auch mal lauter und direkter wird. „Das muss man in so einer Einrichtung aushalten“, sagt die Koordinatorin der Notunterkunft. Insgesamt zeigt sich Fiona Zerres zufrieden mit ihrem Team, auch mit der Security. Das Schulzentrum bezeichnet sie als „relativ friedliche Einrichtung mit sehr wenigen Problemen.“ Aber natürlich werde sie „den Vorwürfen nachgehen und atmosphärische Störungen beheben.“ Die Idee eines Runden Tisches, die beim Netzwerk-Treffen aufkam, findet sie gut.
Flüchtlinge in DeutschlandVielleicht sitzt dann auch Mohammed als Vertreter der Flüchtlinge mit dabei. Der Syrer sieht die ganze Angelegenheit wesentlich entspannter als andere Bewohner der Notunterkunft. „Es passiert eben, dass sich einige von uns nicht an Regeln halten. Wenn es dann laut wird, entstehen halt Spannungen.“ Selbst wenn bestimmt nicht alles rund laufe, ist Mohammed doch sehr dankbar, hier – anders als zu Hause – in Sicherheit zu sein.