Werne. . Tiefbauamt hat der Politik den Kostenanstieg für das Provisorium an der Von-Waldhausen-Straße in Werne verschwiegen. Stadt räumt Fehler ein.

Das ist ein Hammer: Die neue Von-Waldthausen-Brücke in Werne war eine Million Euro teurer als von den politischen Gremien beschlossen. Fast noch schlimmer: Die Politik wurde über diese offenbar vorhersehbare Kostensteigerung nicht informiert, fällte ihren Beschluss also auf Grundlage falscher Zahlen. Dies ist das Ergebnis einer Überprüfung des Rechnungsprüfungsamtes (RPA).

Ursprünglich sollten der Rückbau der alten Brücke und der Kauf und Einbau einer Behelfsbrücke 650.000 Euro kosten, so die Schätzung der Verwaltung. Eine genaue Baukostenermittlung ergab nun Mehrkosten von rund einer Million Euro, die den politischen Gremien nicht mitgeteilt wurden. Das Tiefbauamt deckte diese Mehrkosten aus dem Finanztopf für Unterhaltungsmaßnahmen.

Rechnungsprüfungsamt kritisiert Kostenaufstellung

Für CDU-Ratsfrau Elke Janura stellt sich im Nachhinein die Frage der Wirtschaftlichkeit: „Bei einem gesamten Kostenvolumen von fast 1,7 Millionen Euro hätte sich die Politik möglicherweise gegen ein Provisorium entschieden.“ Das sieht Dirk Meyer, Sprecher SPD-Bezirksfraktion, anders: „Wir hätten die Brücke so oder so gefordert.“ Gleichwohl kritisiert auch er, dass die Politik nicht informiert wurde. „So war für uns diese dramatische Kostenentwicklung nicht absehbar.“

Auch interessant

Die Kostenaufstellung an die politischen Gremien mit ausschließlich der Angabe der reinen Baukosten ohne die beauftragten Projektkosten (u.a. für Planung, Gutachten, Gleissicherung, Anm. d. Red.) „ist nicht fach- und sachgerecht“, kritisiert das Rechnungsprüfungsamt in seinem Bericht. „Den politischen Entscheidungsträgern sind nur Teilkosten vorgestellt worden, die keine sachlich korrekte Grundlage für eine Entscheidung abbilden.“ Insgesamt gesehen gibt es laut RPA keine vollständige Übersicht über das Brückenbauprojekt, in der alle Informationen und Unterlagen transparent auf einen Blick vorliegen.

Dieser Vorgang macht nach Auffassung von Elke Janura einmal mehr deutlich, wie wichtig die Forderung nach einem vernünftigen Projektmanagement bzw. Controlling insbesondere im Baubereich ist. In dieser Richtung will das Tiefbauamt schon erste Konsequenzen gezogen haben. „Wir haben intern bereits neue Kontrollmechanismen eingeführt“, sagt Susanne Düwel, stellvertretende Leiterin des Tiefbauamtes, die einräumt, dass das ganze Projekt gegenüber der Politik hätte transparenter erläutert werden müssen: „Das ist uns durchgegangen und war falsch. Wir werden es künftig besser machen. Dieser Fehler passiert uns nicht wieder.“

Sanierungen anderer Brücken mussten verschoben werden

Da die Von-Waldthausen-Brücke eine Million Euro mehr verschlang, mussten Teilsanierungen von anderen Brücken hintangestellt werden. Susanne Düwel: „Diese Maßnahmen sind aber nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Mittel dafür stehen auch weiterhin zur Verfügung.“