Bochum. Im „Stationstest“ des VRR ist das Erscheinungsbild von vier Bochumer Bahnhöfen als „nicht akzeptabel“ bewertet worden. Wegen Graffiti.
Wer die Zugänge zu einigen Bochumer Bahnhöfen betritt, sollte besser nur auf seine Sicherheit und den Fahrplan achten – nicht aber auf das Umfeld. Denn das ist vielerorts derart verschmutzt, dass das komplette Erscheinungsbild des Bahnhofs darunter leidet. Der Grund liegt vor allem an den massenhaft gesprühten Graffiti. Zu diesem Ergebnis kommt der „VRR-Stationsbericht“. Mehrere „Profi-Tester“ des VRR hatten im vergangenen Jahr zehn Bahnhöfe in der Stadt bewertet.
Das Ergebnis ist ernüchternd: Das gesamte Erscheinungsbild von vier Bahnhöfen wird vom VRR als „nicht akzeptabel“ bewertet: Ehrenfeld, Langendreer, Langendreer-West und Höntrop. Als „noch akzeptabel“ kam die Station „Bochum-West“ an der Alleestraße davon. Als insgesamt „akzeptabel“ wurden der Hauptbahnhof sowie die Stationen Riemke, Dahlhausen, Wattenscheid und auch Hamme eingestuft.
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„Graffiti die entscheidende Ursache für schlechte Bewertungen von Stationen“
Vor allem am Bahnhof Ehrenfeld hat sich die Situation seit 2012 kontinuierlich verschlechtert. „Langendreer-West“ hatte die Note „nicht akzeptabel“ bereits in den Jahren 2012 und 2013 hinnehmen müssen. Zuständig für die Pflege der Stationen ist die Bahn-Tochter „Station & Service“, an den Zuwegen teilweise auch die Stadt. Ein Bahn-Sprecher sagte der WAZ: „Verschmutzungen durch Graffiti waren auch im Jahr 2014 die entscheidende Ursache für schlechte Bewertungen von Stationen.“
Einen trefflichen Eindruck des Problems liefern zum Beispiel die mit Hunderten Graffiti besprühten Unterführungen an der Bessemer Straße (Ehrenfeld) und an der Hauptstraße (Langendreer). Aber auch an den Zugängen und auf dem Bahnsteig selbst gibt es immer wieder Sprühattacken unbekannter Täter. Außerdem werden Glas- und Kunststoffflächen wie zum Beispiel an Aushängen immer wieder durch spitze Gegenstände zerkratzt.
Die Bahn kennt das Problem seit Jahrzehnten. Sie nimmt sich vor, Schmierereien „möglichst innerhalb von 72 Stunden“ zu entfernen, „um das Erfolgserlebnis der Sprayer zu schmälern“, so der Bahn-Sprecher. „Die meisten Sprayer verlieren die Lust, wenn ihr ,Kunstwerk’ schnell wieder verschwindet.“
Tatsächlich hat die Bahn an vielen Stationen – auch in Ehrenfeld und Langendreer – schon viele Flächen gereinigt. Dirk Schmidt, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion, nimmt dies zum Anlass, der Stadt ins Gewissen zu reden: Anders als bei der Bahn seien im Zuständigkeitsbereich der Stadt „keine Aktivitäten“ bei der Graffiti-Beseitigung erkennbar. An der Bessemer Straße könnte sich das ändern. Dort ist die Einrichtung einer „legalen“ Graffiti-Wand geplant.