Bochum. . Am Parkour-Platz in der Hustadt entstehen neue Freiflächen für Graffiti-Sprayer. Eine Stelle wurde nach der Erstbemalung mit Sprüchen beschmiert.

Sechs Freiflächen gibt es im Bochumer Süden, auf denen sich Graffiti-Sprayer austoben können. Jetzt kommen zwei neue in der Hustadt hinzu. „Alle werden gut genutzt“, erklärt Jürgen Kotbusch vom Jugendamt. Er pflegt seit Jahren intensiven Kontakt zur Szene.

Die erste neue Fläche liegt am Parkour-Platz; eigentlich gab es schon eine Erstbemalung mit Jugendlichen. „Doch kurz darauf wurde sie beschmiert mit provokanten Sprüchen, so dass wir sie gelb übermalten. Das war das erste Mal in 13 Jahren“, so Kotbusch in der Sitzung der Bezirksvertretung Süd. „Es hatten sich Leute beim Stadtumbaubüro beschwert.“

Workshop im Sommer geplant

Nun soll die Erstbemalung voraussichtlich am 1. Februar stattfinden. Der Bezirk will dafür 250 Euro auf Vorschlag von Monika Gärtner (Grüne) geben, sofern der Haushalt 2015 es zulässt, genauso wie das Jugendamt. Im Sommer nächsten Jahres ist dort ein Workshop geplant für Teenies zwischen zehn und 14 Jahren. Die zweite Fläche ist die Unterführung Hustadtring.

Ob eine Fläche für Sprayer freigegeben wird, hängt von folgenden Kriterien ab: der Baukörper muss isoliert stehen (damit nicht auf dem Nachbarhaus weitergesprüht wird), er muss für Kinder zugänglich, nur von einer Seite einsehbar sein und von Wohnbebauung ein Stück entfernt liegen.

Verfügbare Flächen online einzusehen

Die beiden neuen Freiflächen sind die vorerst letzten für die Hustadt; zehn weitere wurden beantragt bei Straßen.NRW und bei der Deutschen Bahn – von der erhofft sich etwa der Bezirk Mitte die Zustimmung für die Unterführung an der Bessemer Straße. Überdies wird gesprüht auf Säulen (Ende der U35) und an der Brücke Markstraße. Dort jedoch sind Fliesen abgefallen, die Reparatur musste zurückgestellt werden wegen der Haushaltssperre. Und dann kann sich jeder, der ein Talent verspürt, bei den Stadtwerken melden, um den Trafohäuschen Farbe zu verpassen. Die Bezirksvertreter wunderten sich darüber, dass, wie Kotbusch versicherte, zumeist Respekt unter den Graffiti-Künstlern vor dem Werk anderer vorherrsche. „Dazu war aber auch viel Arbeit und Ansprache nötig.“ Wo Flächen genutzt werden können, das erfahren Sprayer übrigens durch eine Liste, die das Ordnungsamt online stellt.

Zwar, so räumt Kotbusch ein, könnte die Gestaltung der Wand auch als Auftragsarbeit an Profis vergeben werden wie zuletzt am Brunnenplatz. Doch das Jugendamt bevorzuge die Freigabe für Jugendliche; diese Ansicht teilte auch die Bezirksvertretung. Sobald dies offiziell ist, werden die Flächen auf Sauberkeit kontrolliert. Kotbusch: „Oft fahre ich selbst vorbei. Doch im Höchstfall muss ich ein paar leere Dosen aufsammeln.“