Bochum. . Seit 35 Jahren ist die Burg Blankenstein an Detlef Müller verpachtet. Der hat die Ruine erfolgreich aus dem Dornröschenschlaf geweckt.

Sie prägt das Landschaftsbild im Ruhrtal wie kaum eine zweite von Menschenhand errichtete Anlage. Wer über Stiepel hinabfährt, hat den trutzigen Turm der Burg Blankenstein stets vor Augen. Gelegen in Hattingen, gehört die Anlage dennoch der Stadt Bochum und das seit dem 23. September 1922.

Eine Millionen Papiermark ließ sich Bochum die Immobilie einst kosten – übrigens nicht aus Sentimentalität, weil ja Graf Engelbert bekanntlich 1321 genau dort oben auf dem „blanken Steine“ Bochum die Stadtrechte verliehen haben soll. Nein, es ging schon damals um Profaneres. Bochum wollte sich auf der anderen Ruhrseite Grund sichern, für mögliche Eingemeindungen. Doch es sollte anders kommen.

„Wir sind zwar Besitzer, hoheitlich gehört aber alles zu Hattingen“

Blankenstein kam zu Hattingen und Bochum hatte mit dem Haus Kemnade (1922 erworben) und eben der Burg Blankenstein zwei Besitzung am südlichen Ruhrufer, die nicht nur Freude brachten. Rund um die Burg gehören der Stadt Bochum 2,7 Hektar Land, das eigentliche Burgareal hat rund 4500 Quadratmeter. „Wir sind zwar Besitzer, hoheitlich gehört aber alles zu Hattingen“, versichert Ingbert Ridder, Leiter des Amtes für Liegenschaften der Stadt Bochum – damit keine Irritationen aufkommen.

Verkaufsversuche der beiden Immobilien scheiterten, unter anderem wegen der hohen Unterhaltungskosten. Bekannt wurde vor allem der gescheiterte Deal mit dem früheren Zimbo-Eigentümer Reinhold Zimmermann in den 90er Jahren.

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© Hans Blossey

Die Burg Blankenstein, deren Baubeginn auf den 12. Mai 1227 datiert wird, wurde 1662 geschliffen und danach sogar abgebrochen. Allein der mächtige Bergfried, mit rund 26 Metern Höhe der deutliche Blickfang der Anlage, blieb erhalten. 132 Stufen sind es bis oben. Die Bürger Blankensteins nutzten die Ruine jahrelang als Steinbruch. Noch heute finden sich ehemals zur Burg gehörende Brocken in etlichen Altstadthäusern. Die Mitte des 19. Jahrhunderts gebauten historisierenden Gaststättengebäude ließ die Stadt Bochum ab 1957 abreißen.Nur ein unmittelbar neben dem Turm stehendes Gebäude blieb ebenso wie die sogenannte „Kapelle“, die jedoch ebenfalls eine Gaststätte war, erhalten.

Die Stadt hat die Burg seit 1979 an Detlef Müller verpachtet. Ein Bestandteil des Vertrags ist, dass Müller regelmäßig investiert, dafür sei die Miete reduziert worden. Ausgehandelt haben Stadt und Müller die neue Regelung im Jahre 2005.

25.000 Euro jährlich für den Erhalt des Denkmals

Rund 25 000 Euro sind es, die Müller regelmäßig, Jahr für Jahr, in den Erhalt des Burgdenkmals investiert. Mal müssen marode Steine an der Zufahrt ausgetauscht werden, mal ist etwas undicht.

Zugänglich ist auch stets unabhängig von den Öffnungszeiten des Restaurantbetriebs, der seit Jahren mit üppigen Rittermalen weit über die Reviergrenzen hinaus bekannt ist, der Turm. „Regelmäßig kommen Schulklassen, darunter etliche aus Bochum, um den herrlichen Ausblick zu genießen“, so Müller. Der Zugang zum Turm ist tagsüber stets geöffnet, wird nur nachts aus Sicherheitsgründen abgeschlossen. Ein Ärgernis seien die Vandalismusschäden an Treppe und Mauerwerk, dies habe in den letzten Jahren deutlich zugenommen.

Unter der Burg gibt es noch einige verborgene Gänge und den ehemaligen Pferdestall. Detlef Müller weiß von Einheimischen, dass diese Räume vorhanden sind. Ob dagegen der Kerker unter dem Turm noch erhalten ist, weiß niemand heute mehr so genau.