Bochum. . 250 Schaulustige beobachteten am Samstagabend, wie die marodeVon-Waldthausen-Brücke in Bochum-Werne ausgebaut wurde. Provisorium soll bald nutzbar sein.

Da haben sie also jetzt in Werne ein kleines Stück Paris. Sagen wir: einen Hauch Pariser Luft, der in Rekordzeit „hereinwehte“. Die D-Brücke, das Provisorium, das über die Von-Waldthausen-Straße bald wieder die Verbindung von Werne-Mitte nach Vollmond schaffen wird, ist nämlich ein Produkt der Firma Eiffel, deren Namensgeber tatsächlich der berühmte Gustave Eiffel war. Schon um etwa 2.30 Uhr lag der entfernte Verwandte des Eiffelturms an seinem Platz.

Doch von vorn: Entspannte Nervosität lag über der nächtlichen Szenerie, die am Samstagabend schon vor 22 Uhr von mehr als 250 Schaulustigen beidseits der Bahnlinie beobachtet wurde. Noch vor dem Zeitplan hoben die Experten der holländischen Firma Wagenborg die alte Brücke problemlos aus ihren Widerlagern. Bis dahin war aber keineswegs alles gut gegangen. „Erst kamen die Spezialisten für den Oberleitungsbau“, erzählt Gisbert Soldat vom Tiefbauamt, „wegen eines Unfalls auf der A40 zu spät. Dann ließ die Bahn ihr eigenes Montagefahrzeug nicht zu uns vorfahren.“

750-Tonnen-Kran arbeitet in Rekordzeit

„Wir mussten ein bisschen improvisieren“, so ein Vertreter der Bahn, „bleiben aber auf jeden Fall im Zeitrahmen.“ Zwei Montagefahrzeuge mit Hubsteiger, sogenannte „Shirlings“, waren auf der Schiene unterwegs, um die neuen Oberleitungen zu montieren, die nicht wieder an der Brücke befestigt werden, während der 750-Tonnen-Kran die Brücke zur Rüsing-straße hin schwenkte, um sie letztlich in Rekordzeit vor dem Getränkemarkt Bangert auf sogenannten „Baggermatratzen“ (Nicht-Bauleute sagen: Holzbohlen) abzusetzen.

„Die sieht doch von unten noch ganz prima aus“, spotteten einige Schaulustige, als das 340-Tonnen-Monstrum im Lichtkegel der Scheinwerfer langsam abgesenkt wurde. „Warum wird die denn abgebaut?“ „Die werden das schon genau geprüft haben“, gab ein anderer zu bedenken.

Geburtstagskind erlebt Schauspiel live

Jack Bienen, der Wagenborg-Projektleiter, war glücklich, dass die alte Brücke schon um 0.15 Uhr wieder am Boden war. „Ich bin außergewöhnlich zufrieden“, sagte er, „dass alles so gut gelaufen ist. Trotz des enormen Platzmangels.“ Besonders glücklich war aber auch der kleine Pascal Claas aus Werne, der an seinem 7. Geburtstag länger aufbleiben und sich mit Mama und Papa das tolle nächtliche Schauspiel live anschauen durfte.

Glücklich war schließlich auch Thomas Stiehl, der Bereichsleiter der Firma Eiffel. „Es ist eigentlich immer so“, staunte er am Morgen, „dass die gesetzten Termine voll ausgenutzt werden.“ Seine Brücke sollte erst am Sonntagmorgen zwischen 8 und 10 Uhr auf die Widerlager gesetzt werden. „Unfassbar, wie schnell das alles gegangen ist.“