Werne. . Bürger machen auf SPD-Informationsveranstaltung ihrem Ärger Luft
Die Premiere ließ sich gut an. Rund 50 interessierte Werner folgten der Einladung der SPD-Bezirksfraktion zu einem ersten Informationsabend dieser Art. Drei brisante Themen kamen im Bürgertreff des Ludwig-Steil-Haus-Vereins auf den Tisch – restlos zufrieden allerdings ging am Ende der zweieinhalbstündigen Veranstaltung wohl niemand nach Hause.
Neue, positive Erkenntnisse haben sich die meisten Anwesenden vor allem über die gesperrte „Brücke Von-Waldthausen-Straße“ erhofft. Das frustrierende Fazit nach einer zum Teil hitzigen Diskussion: Welche Lösung auch immer für das marode Stahlkonstrukt gefunden wird – es dauert. Ein Punkt, der viele Werner auf die Palme bringt. Sie wollen die Brücke, deren Sperrung den Ort in zwei Teile splittet, zurück. Zumindest für den Autoverkehr.
Doch das ist nach Angaben der Verwaltung nahezu unmöglich. Das Risiko, dass die Brücke unter zu starker Belastung plötzlich nachgebe, sei zu hoch, erklärt Uwe Seidel, Leiter des Tiefbauamtes. Er erklärt, dass die Stadt zu einem Neubau tendiert. Kosten: bis zu 4,5 Millionen Euro. Baubeginn: frühestens 2015/16.
Nichts Positives auch für die Anwohner der Krachtstraße
Vor allem den von der Sperrung betroffenen Werner Geschäftsleuten dauert das zu lange. Nicht nur sie fragen sich, warum es nicht möglich ist, die Brücke für Pkw freizugeben und gleichzeitig wirksam für Lkw zu sperren – was in der Vergangenheit misslungen war. Technisch leider nicht umsetzbar, entgegnet Uwe Seidel. Wie man auch absperre, es bliebe stets auch genügend Platz für Lkw. „Und ein weiterer Lastwagen auf der Brücke könnte schon zu viel sein“, warnt Seidel.
Immerhin: Die seit Monaten ausstehende Prüfung des Bauwerks von unten steht unmittelbar bevor. Seidel: „Die Bahn will uns noch diese Woche mitteilen, wann der Gutachter die Brücke in Augenschein nehmen kann.“ Fast müssen die Werner hoffen, dass das Bauwerk weiter gelitten hat. Denn nur im Falle eines aus Sicherheitsgründen notwendigen Abrisses würde die Stadt eine Behelfsbrücke in Betracht ziehen. Diese würde in etwa sechs Monaten stehen und für drei Jahre um die 200 000 Euro verschlingen. Kosten, die sich die Verwaltung – das wurde deutlich – gerne sparen würde. Doch dann könnte immerhin der Verkehr wieder rollen. Und die Welt in Werne wäre wieder in Ordnung.
Sorgen bereiten auch die Übergangsheime für Flüchtlinge an der Krachtstraße. Fünf Häuser seien bereits abgerissen, berichtet SPD-Ratsmitglied Reiner Kühlborn. Die restlichen würden für 155 400 Euro notdürftig instand gesetzt. Die Anwohner, die u.a. um den Wert ihrer Immobilien fürchten, müsse er leider noch hinhalten, denn es bestehe keine Möglichkeit, die Leute anderswo unterzubringen. Und, so Kühlborns Prognose, ein Ende des Flüchtlingsandrangs sei nicht in Sicht. Allerdings stellt er auch klar, dass „diese Menschen das Recht darauf haben, untergebracht zu werden.“ Dies soll nach Willen der SPD künftig vermehrt in Mietwohnungen und nicht mehr in Übergangsheimen geschehen, um eine Ghettoisierung zu vermeiden. Auf dem Areal der fünf abgerissenen Häuser sollen Einfamlienhäuser entstehen. Dazu müsse aber, so Kühlborn, der Bebauungsplan geändert werden.
Drittes Thema des Abends: Opel. SPD-Ratsmitglied Klaus Hemmerling, ehemals Opel- Europabetriebsrat, ruft alle Bochumer auf, die Opelaner bei ihrem Fest am 3. März zu unterstützen. Der Zuspruch speziell der Bürger im Bochumer Osten, sagt er, „sei schon ein Pfund.“ Die Mitarbeiter wüssten diese Solidarität zu schätzen.