Bochum. 35 Euro mehr Abgaben muss „Familie Mustermann“ im kommenden Jahr an die Stadt Bochum entrichten. Es sei denn, sie entscheidet sich für eine Biomüll-Tonne. Deren Bezug sorgt für eine spürbare Entlastung. Die Stadt will mit einer Anreizfinanzierung eine Optimierung der Bioabfallentsorgung erreichen.

Auch 2015 müssen sich die Bochumer auf höhere städtische Gebühren und Steuern einstellen – Ausschüsse und Rat entscheiden in Kürze darüber. Aber es gibt auch frohe Kunde – nämlich eine deutliche Entlastung für die Nutzer der Biotonne. Unterm Strich zahlte eine vierköpfige „Familie Mustermann“ mit einem Wasserverbrauch von 200 Kubikmetern im Jahr, in einer öffentlich-geförderten Wohnung, 15 Meter zu reinigender Hausanliegerfront und einer 120-Liter-Restmülltonne jährlich 35 Euro mehr als heute. Wer eine 60 Liter-Restmüll- und eine gleich große Biomülltonne bezieht, wird dagegen um 50,30 Euro entlastet.

Straßenreinigung

Um 2,74 Prozent teurer wird die Gebühr für die Straßenreinigung. Sie variiert je nach Reinigungsklasse. Für Familie Mustermann sind in Reinigungsklasse B1 nun 6,75 Euro statt bislang 6,57 Euro pro Meter Anliegerfront fällig.

Abfallgebühr

Wer eine 120 Liter-Restmülltone verwendet, für den verändert sich nichts. Die Kosten betragen weiterhin 270,40 Euro im Jahr. Lohnen würde sich das Umsteigen auf das 60-60-Modell mit Müll- und Biotonne, für das bei 14-tägiger Leerung nur 185,10 Euro im Jahr fällig werden; Umsteiger sparen also 85,30 Euro. Bochumer, die schon jetzt Restmüll- und Bio-Tonne (bislang 243,30 Euro) haben, zahlen immerhin 58,20 Euro weniger. Diese „Anreizfinanzierung“ wird 313.000 Euro kosten, schätzt die Stadt.

Abwassergebühr

Um 14,50 Euro steigt die Abwassergebühr für Familie Mustermann. Dabei schlägt vor allem der Anstieg beim Niederschlagwasser (plus 5,6 Prozent) zu Buche.

Grundsteuer B

Erneut angehoben wird die Steuer für den Besitz von Grundstücken. In der Regel sind durch die umgelegten Kosten davon auch Mieter betroffen. Wie für 2014 steigt die Grundsteuer B auch im nächsten Jahr um 40 auf dann 645 Prozentpunkte. Familie Mustermann muss daher mit einem Anstieg von jährlich 17,80 Euro rechnen. Der Besitzer einen 100 qm großen Eigenheims bezahlt 30,20 Euro mehr.

Gewerbesteuer zieht an

Deutlich – zwischen 6,3 und 8,3 Prozent – steigt 2015 die Hundesteuer, jährlich 200.000 Euro mehr will die Stadt so einnehmen. Die Besitzer eines Hundes müssen 156 statt 144 Euro bezahlen. Für zwei Hunde sind je 180 statt 168 Euro sowie für drei und mehr Hunde je Hund 204 statt 192 Euro fällig. Leicht verändern werden sich die Friedhofsgebühren. Die Kosten für eine Sargbestattung sinken um 1,2 Prozent, die einer Urnenbestattung steigen um 1,3 Prozent.

Mehr belastet werden nicht nur die privaten Haushalte, sondern auch Unternehmen. Beschlossen ist für 2015 eine Anhebung der Gewerbesteuer von 480 (seit 2012) auf 495 Prozentpunkte. Damit nähert sich Bochum im Vergleich mit anderen kreisfreien NRW-Städten dem oberen Drittel. Oberhausen liegt in diesem Jahr mit 520 Prozentpunkten an der Spitze und erwägt einen Anstieg auf 550. Hohe Werte erreichen u.a. auch Duisburg (505 für 2014, 510 geplant für 2015), Hagen (510) Bonn (500) oder Mülheim a. d. Ruhr (490, geplant 520).