Bochum. Im „Lutherjahr“ 2017 wird der 500. Wiederkehr der Geburtsstunde der deutschen Reformation von anno 1517 gedacht. Und Martin Luther als der bis heute populärste Kopf dieser bedeutenden Kirchenbewegung steht dabei im Mittelpunkt. Natürlich auch in Bochum.

„Luther total“ – von A wie Adel bis W wie Wucher –, das bietet eine ambitionierte Buchreihe, die jetzt von der Evangelischen Stadtakademie vorgestellt wurde. Im Bielefelder Luther Verlag sollen bis zum Reformationsjubiläum rund 30, jeweils 80 bis 120 Seiten starke Einzelhefte erscheinen, die sich mit Luthers Wirken und Wirkung beschäftigen.

„Wer sich eine eigene Auffassung anhand der Lektüre der Schriften Luthers bilden möchte, soll durch diese Schriftenreihe angeregt werden, über die Texte, ihre Zeit, ihre Wirkung und heutige Bedeutung nachzudenken“, so der Leiter der Ev. Stadtakademie, Pfarrer Arno Lohmann. Er ist Mitherausgeber des breit aufgestellten Dokumentationsprojekts, das aus der Arbeit der Stadtakademie/Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Bochum heraus entstanden ist.

Neben Lohmann gehören der Bielefelder Landeskirchenrat Prof. Dr. Dieter Beese und der Bochumer Historiker und Sozialwissenschaftler Professor em. Dr. Günter Brakelmann zu den Herausgebern dieser Studienreihe zu Luther und zur Geschichte der Reformation in Deutschland und Europa.

Größeres Publikum ansprechen

Die Herausgeber haben 30 Autor/innen gewonnen, die auf Basis des aktuellen Forschungsstands in die Quellentexte Martin Luthers und der Reformation einführen. „Dabei wurde Wert auf Allgemeinverständlichkeit gelegt“, so Lohmann - schließlich wolle man ein größeres Publikum ansprechen.

Erste Bände bereits erschienen

Bereits erschienen sind die ersten beiden Studienhefte „Luther Daten und Fakten“ sowie „Luther – Ethik des Politischen“, beide verfasst von Prof. Günter Brakelmann (Bochum).

Im Dezember soll das dritte Heft zu „Luther und das Recht“ vom Münsteraner Judaisten und Neutestamentler Folker Siegert erscheinen.

Weitere Infos unter www.stadtakademie.de

Und so werden nicht allein dezidiert theologische Fragestellungen erörtert, vielmehr wird u.a. auch der Reformator als „Medienereignis“ seiner Zeit vorgestellt. Oder es werden „Luther und die Kunst, die Musik und die Ethik“ oder „Luthers Tischreden“ in den Mittelpunkt gerückt. „Die Hefte sollen sich auch für die Arbeit in Schule, Hochschule, Erwachsenenbildung und Gemeinde eignen“, erklärt Lohmann den gesamtgesellschaftlichen Ansatz.

Bald sind 500 Jahre vergangen

500 Jahre sind also bald vergangen, seit sich mit dem Thesenanschlag an der Schlosskirche zu Wittenberg der Blick auf Kirche und Gesellschaft grundlegend veränderte. Das sind auch 500 Jahre, in denen es öfters Gelegenheit gab, vor allem in runden Jubiläen zu würdigen. Den Anfang machte übrigens Martin Luther selbst, der am 1. November 1527 mit einem Freund anstieß: „Zehn Jahre, nachdem die Ablässe vernichtet wurden, in Erinnerung daran trinken wir beide getröstet in dieser Stunde“.