Bochum. Jana Schulz (Arrivierte) und Friederike Becht (Nachwuchs) sind die Preisträgerinnen des vom Freundeskreis des Schauspielhauses gestifteten Theaterpreises 2014. Die bekannte TV- und Bühnenschauspielerin Hannelore Hoger erhielt den Bernhard-Minetti-Preis des Kemnader Kreises.
Es war eine Heimkehr, die weder das Publikum noch die Preisträgerin je erwartet hatten. Umso größer die Wiedersehensfreude: Als Hannelore Hoger, in den 1970ern im Bochum Ensemble, am Freitag in den Kammerspielen mit dem Bernhard-Minetti-Theaterpreis für ihr Lebenswerk geehrt wurde, da schwang reichlich Wehmut mit. Bei der Aktrice, 72 inzwischen, und bei jenen, die sie damals auf der BO-Bühne geliebt haben, etwa als rührend-patziges „Lämmchen“ in Peter Zadeks legendärer Inszenierung „Kleiner Mann was nun?“.
Großer Name, volles Haus
Standing Ovations also für die Hoger, die viele Fans auch unter Nicht-Theatergängern hat, schließlich ist sie als Kommissarin Bella Block ein TV-Dauerbrenner. Sicher war der große Name ein Grund dafür, dass die Kammerspiele fast voll besetzt waren – ein Novum bei der Preisverleihung. Tatsächlich wurde am Freitag der vom Kemnader Kreis gestiftete Minetti-Preis bereits zum 3. Mal, der Bochumer Theaterpreis des Freundeskreises Schauspielhaus schon zum 9. Mal vergeben. Jede Ehrung ist mit 3000 Euro dotiert.
Jury hatte entschieden
Mit dem Theaterpreis, einer stilisierten Weltkugel mit dem Schauspielhaus zuoberst, werden jedes Jahr Künstler aus dem aktuellen Ensemble ausgezeichnet; diesmal ging die Ehrung an Friederike Becht (Nachwuchs) und Jana Schulz (Arrivierte), die sich im Jury-Votum gegen die ebenfalls nominierten Theaterkünstler Torsten Kindermann, Felix Rech, Thorsten Flassig und Matthias Kelle durchgesetzt hatten: Becht, die aufstrebende Akteurin, die tags darauf als Luise in „Kabale und Liebe“ eindrucksvoll beweisen sollte, wie sehr gerade sie den Preis verdient hat, und Jana Schulz, die inzwischen zu den stärksten Schauspielerinnen in Deutschland zählt.
Durchdringung der Rolle
Die Laudation auf Schulz hielt „ihr“ Regisseur Roger Vontobel, der mit ihr u.a. in Die Nibelungen, Hedda Gabler, Einsame Menschen und Was Ihr Wollt großes Theater realisierte, das wie im Fall der „Nibelungen“ auch das Zeug zum Kassenknüller hat. Vontobel sprach von Schulz als einer „tiefenterroristischen Darstellerin“, der es stets um die massive innere Durchdringung ihrer Rollen gehe, und die in allem, was sie tue, „seelisches und körperliches Vollgastheater“ ins Werk setze.