Bochum. IHK und Bochums Innenstadt-Werbegemeinschaften fordern: Die Ergebnisse ihrer „Blitzumfrage Verkehr“ müssten in die Verkehrsplanung einfließen. Die Stadt kontert, es gebe regelmäßig Erhebungen und für große Umbaumaßnahmen auch externe Gutachten.

Der Handel fühlt sich bestätigt. Zigtausende Kunden strömten beim jüngsten verkaufsoffenen Sonntag in die City. „Es liegt in unserer Verantwortung, ihnen bei uns ein Erlebnis zu bieten“, sagt Andor Baltz, Inhaber des größten Modegeschäfts der Stadt und Sprecher des Cityforums, einem Zusammenschluss der vier innerstädtischen Werbe- und Interessengemeinschaften.

Er selbst hat in die Tasche gegriffen und mit einem überregional verbreiteten Katalog auf sein umgebautes Haus aufmerksam gemacht. Klappern wird im Wettbewerb mit dem Online-Handel, „unserem größten Konkurrenten“ (Baltz), immer wichtiger. Zumal der Mitbewerber einige Wettbewerbsvorteile hat: Er ist 24 Stunden am Start, nimmt Ware problemlos zurück und benötigt keine Parkplätze.

Ausgleichen, so glaubt der traditionelle Handel, lässt sich das mit besagten Erlebnischarakter. Aber: „Für uns ist entscheidend wie der Kunde zu uns kommt.“ Schnell und unkompliziert müssten die Wege sein, um sich gegen Online-Händler und die Konkurrenz anderer Städte zu behaupten. „Das ist ein eiskalter Wettbewerb“, so Saturn-Geschäftsführer Jürgen Knoth. Und einer, der nicht nur die Händler angehe, sondern das gesamte Innenstadt-Leben betreffe. Die Botschaft lautet: Bleiben die Kunden weg, ist es aus mit der pulsierenden City.

Verengte Hauptachsen

Daher verbinden Geschäftsleute und IHK mit den Ergebnissen ihrer „Blitzumfrage Verkehr“ eine Forderung an die Stadt: Gäste, die in die City fahren und die dies laut Umfrage vornehmlich mit dem Auto oder mit Bus und Bahn tun, dürfen nicht durch verengte Hauptachsen gebremst werden. Dass der Radweg der Herner Straße in Innenstadtnähe nicht parallel zur Straße verläuft („über Schmechtings Wiese“) und so der Platz für die bevorzugten Verkehrsträger kleiner werde, sei das falsche Signal. Stattdessen müssten die Daten der Umfrage „in die Verkehrsplanung einfließen“ und überhaupt die Stadt selbst mehr Daten für die Verkehrsplanung erheben.

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Solche Daten zu ermitteln gehöre „zu den Routineaufgaben“, heißt es dazu im Rathaus. Und für Umbauten von Straßen seien auch Prognosen zur Verkehrsentwicklung üblich. „Mitte der 90er Jahre wurde prognostiziert, dass der Abschnitt der Herner Straße zwischen Innenstadt und A40 aufgrund der Verkehrsverlagerung auf die U-Bahn nicht mehr als 20.000 Fahrzeuge am Tag aufnehmen muss“, sagt Stadt-Sprecher Thomas Sprenger. Dies habe zu der heutigen Querschnittsgestaltung geführt. Dazu habe es außerdem noch eine externes Verkehrsgutachten gegeben.

Auch 2015 werde es routinemäßig 35 Verkehrszählungen geben, erstmals sei ein Teil des Budgets aus personellen Gründe für die externe Vergabe vorgesehen. Er kündigt zudem an, dass das Verkehrsmodell 2016 auf der Basis aktueller Daten überarbeitet wird.