Hordel. . Harsche Kritik am neuerlichen Nein zur Öffnung der Hordeler Straße.Gerhard Uhle vom Hannibal-Center: Nur Interessen der Anwohner finden Gehör
Als „betroffener Kaufmann“ setzt sich Gerhard Uhle, Inhaber des Hannibal-Centers, erneut gegen die Abbindung der Hordeler Straße zur Wehr. In einem offenen Brief an Dr. Günter Levin (SPD), der in der letzten Sitzung des Bezirks Mitte am des Monats erklärt hatte, er wolle nicht „das Wohlbefinden hunderter Anwohner den Interessen eines Kaufmanns unterordnen“, schreibt Uhle: „Sie verkennen eindeutig die Situation vor Ort.“
Zum einen wohnten auch auf der Dorstener Straße Menschen, die vermehrtes Verkehrsaufkommen ertragen müssten, zum anderen beschwerten sich Linksabbieger Richtung Herne permanent über Rückstaus.
„Ich finde es sehr bedauerlich, dass hier nur die Interessen der Anwohner der Hordeler Straße berücksichtigt werden, wohingegen alle anderen Betroffenen mit ihren Anliegen kein Gehör finden. Der Kreisel ist damals gebaut worden, vermutlich ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass künftig die Hordeler Straße gesperrt werden wird.“
Unternehmer beklagen Einbußen
Wie Gerhard Uhle kritisieren auch Herner Geschäftsleute das neuerliche Nein zur temporären Öffnung der Hordeler Straße. Manfred Lieder, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Eickel: „Die Abbindung vor vier Jahren hat uns in Mark und Bein getroffen. Wir erlitten Umsatzeinbußen von 30 Prozent.“ Auch der Wanner Wochenmarkt habe seither weitaus weniger Kunden.
Für die IHK Mittleres Ruhrgebiet Anlass, ebenfalls den Beschluss des Bezirks Mitte zu kritisieren: „Es gibt Politiker, die verüben einen Schildbürgerstreich nicht einmal, sondern mehrfach“, sagt Rouven Beeck, Geschäftsbereichsleiter Verkehr. Die IHK hatte sich bereits vor vier Jahren vergeblich gegen die Abbindung der Hordeler Straße gestemmt.
Die damaligen Befürchtungen hätten sich auf massive Weise bestätigt: „Die Eickeler Geschäftsleute spüren Umsatzrückgänge, auch die Gewerbetreibenden in Hordel sind betroffen, und die Verkehrssituation rund um das Einkaufszentrum Hannibal sind unzumutbar.“
Hier stehe das Ruhebedürfnis einiger Anwohner gegen die Interessen einer Kaufmannschaft, sogar eines ganzen Stadtteils, so Rouven. Und jeder Autofahrer, der am Hannibal-Center im Abbiege-Stau stehe, werde hart getroffen.
Gerhard Uhle hat in seinem Offenen Brief die SPD und die Grünen eingeladen, sich einmal vor Ort ein Bild von der Verkehrssituation zu machen und sich mit Autofahrern zu unterhalten. Bis gestern jedoch, so war aus seinem Büro zu erfahren, habe es keinerlei Reaktion aus der Politik gegeben.