Bochum. Brigitte Fischer weiß zu kämpfen: Seit Anfang des Jahres bemüht sich die 78-Jährige bei der Stadt um einen neuen Belag für die teilweise marode Wiemelhauser Straße. Mit Erfolg. Nun traut sich die Seniorin sogar wieder in den Linienbus.

Jede Fahrt hat geschmerzt: Neun Monate weigerte sich Brigitte Fischer, mit dem Linienbus in die Innenstadt zu fahren. Die Holperstrecke entlang der Wiemelhauser Straße setzte ihrem lädierten Rücken arg zu. „Einige Fahrgäste schrien schon Aua.“ Bald will sich die 78-Jährige wieder in die Linie 349 wagen. Die schlimmsten Schlaglöcher sind verschwunden. Das hat die starke Seniorin zusammen mit der WAZ bewirkt.

Im Februar berichteten wir erstmals über Brigitte Fischer. Seit zwei Jahren lebt sie in der Seniorenanlage an der Glücksburger Straße. Einer Tortur komme die Busfahrt in die City gleich, klagte sie damals über heftige Schläge in den Rücken bei der Fahrt über die Buckelpiste. Besonders übel: die Fahrbahndecke unter der Brücke des Nordhausenrings. „Da schreien ältere Fahrgäste vor Schmerzen.“

Straße ins Sanierungsprogramm aufgenommen

Die Wiemelhauser Straße ist laut Stadt inzwischen als sanierungsbedürftig eingestuft und vom Tiefbauamt in die Vorschlagsliste für das Sanierungsprogramm 2015/2016 aufgenommen worden.

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Brigitte Fischer nahm den Kampf auf. In der WAZ forderte sie die Stadt auf, die desolate Fahrbahn wenn nicht zu erneuern, so doch dringend auszubessern. Monatelang tat sich nichts. „Geh ich halt nach ganz oben“, sagte sich die Wiemelhausenerin und schrieb im September einen Brief an Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz: „Ich kann meine Jahreskarte nicht nutzen, sondern bin wie andere schmerzgeplagte Menschen gezwungen, mit dem Taxi zu fahren, sofern das Geld dafür noch reicht.

In diesen Tagen erhielt Brigitte Fischer das Antwortschreiben von der OB. „Und das finde ich richtig gut.“ Ottilie Scholz bestätigt nach Rücksprache mit dem Tiefbauamt, dass die Fahrbahn unter der Unterführung „in keinem guten Zustand ist. Ich kann Ihre Schilderungen gut nachvollziehen“. Nicht nur das. Für 2015/2016 macht sie Hoffnung auf eine Sanierung der Wiemelhauser Straße. Kurzfristig habe deweil der Technische Betrieb einige der vorhandenen Schäden unter der Brücke ausgebessert.

Bogestra-Fahrer brettern weiter

Es ist zwar nur ein weiterer Flickenteppich, den Brigitte Fischer am Mittwoch bei einem Ortstermin mit der WAZ beäugen konnte. „Aber ich respektiere, dass überhaupt etwas getan wurde. Mein Dank gilt dem Tiefbauamt. Die Situation hat sich durch die asphaltierten Stellen deutlich gebessert.“

In Kürze will Brigitte Fischer wieder mit dem Bus in die Stadt und wieder heim fahren. „Gut“, sagt sie, „dass die WAZ und ich uns so eingesetzt haben.“

Zwei Wünsche hat sie gleichwohl: Die Bogestra möge ihr Versprechen halten und ihre Fahrer anweisen, auf dem Flickenteppich unter der Brücke langsamer zu fahren (das war gestern kaum zu beobachten). Und: Die komplette Sanierung der Wiemelhauser Straße möge nicht erst 2016, sondern bitteschön schon 2015 erfolgen. „Sonst erleben wir älteren Menschen das vielleicht nicht mehr.“