Bochum. In der DRK-Kleiderkammer im Amsthaus Gerthe decken sich zurzeit viele syrische Flüchtlinge und andere bedürftige Menschen mit dem Nötigsten für den Winter ein. „Das geht uns sehr unter die Haut“, sagt eine ehrenamtliche Mitarbeiterin des DRK.

„Das geht uns sehr unter die Haut, sie sind ja alle freundlich und nett“, sagt Heidi Pommer, eine gute Seele in der Kleiderkammer des DRK im Amtshaus Gerthe. Die Bochumerin, die seit mehr als 30 Jahren ehrenamtlich für das DRK arbeitet, meint die Not der syrischen Flüchtlinge, die vor kurzem hier in Bochum angekommen sind und zurzeit in der Kleiderkammer nach dem Allernötigsten suchen: Pullis, dicke Jacken und Mäntel, Schuhe. „Die kamen ja nur mit Handgepäck und Zahnbürste - wenn überhaupt.“

Die Kleiderkammer befindet sich im Kellergeschoss. An der Wand steht der Satz: „Wenn Einer von uns immer nur Einem helfen wollte, wäre uns Allen geholfen!“ In einem äußerst schlichten, rund 40 Quadratmeter großen Raum stapeln sich auf metallenen Lagerregalen gebrauchte Oberbekleidung, aber auch Wäsche, Hüte, Handtücher, Bettdecken und andere ausgemusterte Gebrauchsartikel, die zum Wegwerfen viel zu schade sind. Aus Pappkisten quellen alte Schuhe über. Auf einem Tisch liegen Kinderspiele und Haushaltsartikel wie eine Küchenmaschine und ein Radiowecker bereit. „Die brauchen fast alles“, sagt Gisela Büsse über die Flüchtlinge; auch sie hilft beim DRK seit mehr als drei Jahrzehnten ehrenamtlich. Rund 30 Gäste zählt das DRK pro Ausgabetermin.

Viele Bochumer spenden regelmäßig ihre aussortierten Kleider

Arme Menschen kommen das ganze Jahr über, aber zurzeit sind es vor allem die Flüchtlinge aus Syrien, sonst auch Bochumer, Aussiedler, Menschen aus der Ukraine, Kasachstan, Mazedonien, Serbien. Jeder muss seinen Namen auf eine Liste schreiben und seine Bedürftigkeit nachweisen.

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Heidi Pommer ist in der Kleiderkammer eine echte Kümmerin. Als einer der Flüchtlinge, ein junger Mann, einen blauen Plastiksack nimmt, um seine ausgewählte Kleidung zu verstauen, springt sie ihm bei: „Der wollte mit dem Sack in die Straßenbahn! Das geht doch nicht!“ Kurzerhand holt sie ihm aus einem Nachbarraum eine Reisetasche. Im Internet hat sie sich ein visuelles Wörterbuch „Arabisch-Deutsch“ gekauft, um die Anliegen der Gäste besser zu verstehen. Zusätzlich hilft eine Dolmetscherin aus, eine Ex-Physik-Lehrerin aus dem Irak.

Gespendete Kleidung kommt laufend nach. Stefanie Konjetzky etwa brachte jetzt fünf Kisten Kleidung von ihr und ihrem Ehemann vorbei. „Es sind noch gute Sachen dabei“, sagt sie. Ihr Mann Helmut ergänzt: „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in den Wohlstandsländern viel mehr Raum haben, den Überfluss zu teilen.“