Krippenverein in Dahlhausen zeigt in der Ausstellung der Lipienski-Sammlung wieder ungewöhnliche Exponate. Themenbezug zu Flüchtlingen in Bochum: Figuren zeigen die Heilige Familie flüchtet mit dem Motorrad aus Ägypten
Dahlhausen. Winzig klein, so dass sie in eine Walnussschale passen, oder aber lebensgroß können sie sein – die Figuren einer Krippe. Die Größe ändert nichts an ihrer Bedeutung. Und jetzt, wo die Adventszeit bevorsteht, wird die Szenerie der Weihnachtsgeschichte wieder in vielen Haushalten zu finden sein. Dass es solche Krippen in etlichen Variationen gibt und wie unterschiedlich Figuren und Ausführungen in anderen Ländern aussehen, das zeigt der Erste Bochumer Krippenverein in seiner Ausstellung „Bochumer Krippentage“, die jetzt mit einer Feier eröffnet worden ist.
Das Ehepaar Manfred und Rosemarie Lipienski stellen etwa 250 solcher Krippen aus, die entweder in liebevoller Handarbeit von Manfred selbst hergestellt worden sind oder durch intensive Recherchearbeit aus anderen Archiven nach Bochum geholt worden sind. „Eine besondere Krippe, die auch in diesem Jahr wieder dabei ist, ist die vom ehemaligen Palästinenserführer Arafat“, erklärt Manfred Lipienski stolz und zeigt die kristallenen Figuren. Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz, die zur Eröffnung der Krippentage gekommen war, freute sich: „Die Geschichte, wie die Krippe nach Bochum kam, habe ich schon oft gehört, aber finde sie immer wieder toll“. Seit 2001 ist die Arafat-Krippe Teil der Sammlung.
Wolfgang Clement brachte Arafat-Krippe nach Deutschland
Ex-Ministerpräsident Wolfgang Clement hatte die Kostbarkeit mit nach Deutschland gebracht. „Die müssen wir für unsere Sammlung haben“: Lipienski war sofort Feuer und Flamme, als er davon erfuhr. Er bewarb sich und sein „Museum“ und bekam sie sogar zugesprochen. Eigenhändig holte er sie ab: „Ich wollte so gerne mal auf Clements Stuhl sitzen“, schmunzelt er.
Anmeldungen für Gruppenführungen
Über 250 eigene und international gesammelte Krippendarstellungen aus über 55 Ländern werden gezeigt.
Ausstellungsort sind die Räume des Bochumer Krippenvereins in der Eiberger Str. 60. Eine Anmeldung unter Tel. 49 22 80 ist erforderlich.
Es werden ausschließlich Gruppenführungen angeboten.
Die Bochumer Krippentage widmen sich auch einem „politisch hochaktuellen Thema“, lässt Rosemarie Lipienski verlauten. Die Flucht der heiligen Familie aus Ägypten ist in diesem Jahr Mittelpunkt der Ausstellung. „Flucht und Flüchtlinge – damit sind auch wir hier in Bochum konfrontiert“, sagt Rosemarie Lipienski und nennt das Flüchtlingsheim in der Lewacker Straße als Beispiel. Lebensgroße Holzfiguren stellen Maria, Josef und das Jesuskind dar. Der Clou ist: Sie sitzen auf einem Motorrad. Maria hält klein Jesus in den Armen – quasi eine moderne Flucht, wie sie heutzutage aussehen könnte. „Bochum 5521 Kilometer“, steht auf dem gelben Ortsschild geschrieben, auf dem Ägypten in rot durchgestrichen ist. Somit wäre wieder der Lokalbezug geschaffen. Man merkt den Lipienskis an, wie viel Leidenschaft sie für ihr Hobby Krippensammeln aufbringen, zu jedem Ausstellungsstück gibt es eine Geschichte. Davon überzeugen können sich Besucher noch bis zum 22. Dezember.