Bochum. Die Stadt Bochum sucht aufgrund der steigenden Flüchtlingszahlen dringend Wohnraum. Neben möglichen zusätzlichen Standorten für Wohncontainer geht es auch um leerstehende Gebäude. Dabei ist jetzt auch das alte Gewerkschaftshaus an der Humboldtstraße ins Gespräch gebracht worden.
Die Monat für Monat steigende Anzahl von Flüchtlingen zwingt die Stadt zum raschen Handeln. Zur Zeit leben rund 1100 Flüchtlinge aus 38 Nationen in den Übergangseinrichtungen. Hinzu kommt, dass die vor zwei Monaten eingerichtete provisorische Erst- aufnahmeinrichtung an der Lewackerstraße länger laufen soll.
Dies begrüßt Marc Gräf, Bezirksbürgermeister für den Südwesten: „Ja, wir täten gut daran, es weiter laufen zu lassen.“ Im Sozialausschuss am vergangenen Freitag berichtete er vom außerordentlichen Engagement der 30 ehrenamtlichen Helfern. Er machte jedoch auch deutlich, dass bei einer längeren Laufzeit der Einrichtung in der ehemaligen Schule bauliche Maßnahmen erforderlich seien.
In einem schließlich von allen Parteien unterstützten Antrag von SPD und Grünen bekennt sich die Stadt ausdrücklich zu ihrer Verantwortung. Kern sei es, die Flüchtlingsarbeit auch langfristig zu sichern, durch angemessene Unterkünfte und einer Arbeitsgruppe, die mit Fachleuten, Vertretern der beiden großen Kirchen und der Stadtverwaltung zu besetzen sei. Sozialdezernentin Britta Anger beschreibt als die derzeit vordringlichste Arbeit der Stadt, die Suche und Prüfung von zusätzlichen Unterkünften für Flüchtlinge.
Leerstehende Gebäude werden überprüft
Dabei gehe es zum einen um Standorte für einen zusätzliche Einrichtung mit Wohncontainern. Im Gespräch sind dabei Plätze an der Hiltroper Straße, Kemnader Straße, Herzogstraße und dem Harpener Hellweg. Aber auch derzeit leerstehende Gebäude werden geprüft: „Dabei handelt es sich etwa um das alte Antoniusstift an der Bessemerstraße oder das ebenfalls zuletzt als Altenheim genutzte ehemalige Gewerkschaftshaus an der Humboldtstraße.
Die WAZ erfuhr am Rand der Sitzung, dass es bereits jetzt im Vorfeld einer Entscheidung wieder Versuche gebe, auf die Entscheidung Einfluss zu nehmen. So existiere ein Schreiben, in dem jemand rät, vom Standort Kemnader Straße Abstand zu nehmen, weil es den Flüchtlingen nicht zugemutet werden könne, soweit von der Stadt entfernt untergebracht zu werden, weil es an Infrastruktur fehle. Ein anderer Einwurf zum Standort an der Herzogstraße habe eine entgegengesetzte. Flüchtlinge in der Nähe von Kindergärten seien ebenfalls nicht wünschenswert.
Dabei hat sich die Stadt mit ganz praktischen Problemen auseinanderzusetzen. Es sei mittlerweile recht schwer, Wohncontainer rasch zu bekommen, weil die Nachfrage steige. Genau wie die Kosten: Rund acht Millionen Euro im Jahr. Britta Anger: „Hier brauchen wir mehr Unterstützung.“