Hattingen. Die Corona-Pandemie zwingt viele ins Home-Office, auch Schüler lernen nun von zu Hause. So läuft der Austausch mit den Lehrern in Hattingen:

Die Corona-Pandemie zwingt viele ins Home-Office. Auch Schüler sollen jetzt zu Hause arbeiten, Lehrer sie mit Lernaufgaben versorgen. In Hattingen funktioniert der digitale Austausch inzwischen weitgehend gut.

"Als die Schüler der Grundschule Alt-Blankenstein per Mail die ersten Lernaufgaben erhielten, beschwerten sich einige Eltern noch über den Umfang", sagt Schulleiterin Andrea Müller-Feld. Inzwischen glaubt sie, dass alles gut läuft. Ihr Kollegium sei zudem kreativ, verschicke nicht allein Arbeitsblätter, sondern zum Beispiel auch Filme von Planet Schule, einem multimedialen Schul-TV, oder eine Bastelanleitung für ein Tipp-Kick-Spiel.

Das richtige Augenmaß beim Aufgabenumfang wahren

Beim Aufgabenumfang das richtige Augenmaß zu wahren, wie es das Schulministerium fordert, ist allerdings nicht immer leicht, weiß auch Tanja Tönshoff, Leiterin der Erik-Nölting-Grundschule. Gerade angesichts "sehr individueller" Rückmeldungen der Eltern. An ihrer Schule gibt es für zu Hause daher schwerpunktmäßig Wiederholungsaufgaben - per Mail.

Realschüler werden über die Schulhomepage mit Aufgaben versorgt

Über die Schulhomepage werden die Schüler der Realschule Grünstraße mit Aufgaben versorgt – für je eine Woche. "Das läuft gut", versichert Schulleiter Jürgen Ernst. Über die E-Mail-Klassenverteiler werde zudem festgelegt, in welcher Form bearbeitete Aufgaben die Lehrer erreichen – und wie die dann Rückmeldungen geben.

Eine Leistungskontrolle und -bewertung, so Ernst, dürfe laut Ministerium mit den Aufgaben indes nicht verbunden sein. Vielmehr sollten diese vor allem sicherstellen, dass der Unterricht in der Schule später ohne großen Vorlauf wiederaufgenommen werden kann.

Vieles wäre einfacher, wenn die Digitalisierung schon weiter wäre

"Vieles für uns Schulen allerdings wäre jetzt einfacher, wenn wir bei der Digitalisierung weiter wären", sagt Thorsten Köhne, Leiter des Gymnasiums Holthausen. Wie an vielen anderen Schulen gibt es an der Lindstockstraße bislang zum Beispiel keine schuleigene Lernplattform. Köhne: "Wir müssen improvisieren." Lernaufgaben verschicken die Lehrer daher per Mail, nutzen für den Austausch mit den Schülern auch Lernplattformen (moodle; lo-net) und Messenger (schul-cloud). So manche tolle Idee für eine spannende Aufgabengestaltung stoße in der Umsetzung indes an Grenzen – da die dafür benötigte digitale Ausstattung fehle.

An der Waldstraße ist das digitale Klassenzimmer schon da

Am Gymnasium Waldstraße ist das digitale Klassenzimmer derweil schon da – in Form der Plattform „Microsoft Teams“. Klasseninterne Chats sind über diese möglich, Videokonferenzen, die Zuweisung von Aufgaben an geschlossene Gruppen, das Verschicken von Direktnachrichten. "Wir haben diese Plattform seit einem Jahr, jetzt macht sie den Härtetest", sagt Schulleiterin Anette Christiani. Es habe mit "Teams" bisher aber keine Probleme gegeben, und auch der Austausch mit den Schülern funktioniere gut.

Vor der Corona-Krise, so Christiani, hätten sich manche Kollegen eher "in die Digitalisierung gezwungen gefühlt. Doch jetzt sieht man,wie wichtig diese auch für Schulen ist".

Gesamtschulleiterin Elke Neumann ist derweil schon froh, dass es die Stadt an Tag eins der Schulschließung noch geschafft hat, Dienst-Mails für alle Lehrer einzurichten. Über die läuft nun der Austausch mit den Schülern, zudem über diverse Lernplattformen. Und Lernaufgaben sind von der Schulhomepage herunterladbar.

Manche Pädagogen experimentieren digital gerade viel

Ansonsten freut sich Neumann, dass manche Pädagogen digital gerade "viel experimentieren". So hat ein Sportlehrer mit seinen Kursus per Videokonferenz ein Cyberobics-Zirkeltraining absolviert, andere haben Lernvideos und Digitalprojekte erstellt. Neumann hofft, dass derlei Digitalunterricht auch nach Corona eingesetzt wird - als Ergänzung zu bisher üblichen Unterrichtsformen.

Das sagt das NRW-Schulministerium

Das NRW-Schulministerium hatte den Schulen in einer Stellungnahme zum Umgang mit dem Coronavirus unter anderem "empfohlen, die Schüler in der Zeit bis zum Beginn der Osterferien zum Lernen zu Hause anzuhalten" (Lektüre, Aufgabensätze, Referate).

Hierzu sollten in der Schule vorhandene technische Infrastrukturen genutzt werden.